Stadlandet

20. September 2023 – Von Galten zur Halbinsel Stadlandet

Technische Probleme am Wohnmobil bereiten Kopfzerbrechen

Weiter geht es in Richtung Meer. Auch wenn das Wetter weiterhin wechselhaft ist, so macht doch das aussichtsreiche Cruisen entlang des Nordfjords bei mäßiger Geschwindigkeit großen Spaß. Auf der Halbinsel Stadlandet ist unser erstes Ziel das Vestkapp, der westlichste Punkt des norwegischen Festlandes. Die Zufahrt ist für größere Wohnmobil abenteuerlich. Zum Glück kommt uns auf der superschmalen und steilen Passstraße kein anderes Fahrzeug entgegen! 496 Meter über dem Meer liegt das Felsplateau. Markanter Punkt ist die meteorologische Station in Form eines weißen Fußballs.

Wir wollen am Vestkapp bei mittlerweile strömenden Regen einen Tee trinken! Dabei stellen wir überrascht fest, dass die Gaszufuhr unseres Herdes und auch für alle anderen Verbraucher nicht funktioniert. Da wir den Fehler nicht sofort identifizieren können, fahren wir erst einmal zum Hoddevik Strandcamp, unserem heutigen Übernachtungsplatz. Die Betreiberin ist gewöhnungsbedürftig und besteht auf vorgegebene Abstände zu benachbarten freien Stellplätzen, obwohl der Campingplatz vollkommen leer ist und es in Strömen gießt. Ich bin durch die Situation genervt, verzichte aber auf weitere Diskussionen. Nach intensiver Recherche lokalisieren wir das Problem mit der Gaszufuhr: Der Crashsensor an unserem Gastank hat offenbar bei einem der Schlaglöcher auf der Piste von Galten zurück ins Tal ausgelöst! Wir hatten schon befürchtet, die nächste Werkstatt ansteuern zu müssen, und die wäre 150 Kilometer weit entfernt gewesen!

21. September 2023 – Halbinsel Stadlandet

Umwerfende Gipfeltour auf den Mosekleivhornet

Direkt an der Hoddevikbucht ragt ein beeindruckendes Felsmassiv fast senkrecht in den Himmel, der 540 Meter hohe Mosekleivhornet. Er fasst die Traumbucht gemeinsam mit seinem gegenüberliegenden Bruder malerisch ein. Der traumhafte Sandstrand ist fest in Surferhand! Eine Reihe zumeist jüngerer Surfer hoffen auf die perfekte Welle. Hoddevik ist ein bekannter Hotspot, in einem der hübschen Holzhäuschen oben im Dorf gibt es eine Surfschule mit angeschlossenem Hostel.

Wir aber wollen heute den Mosekleivhornet erklimmen. Direkt am Strandcamp führt ein extrem steiler Pfad auf den Gipfel. Diesen Anstieg kann man sich ersparen, indem man die kleine Straße, die ins Tal führt, hinaufläuft. So bewältigt man bereits die ersten 200 Höhenmeter auf moderate Art und Weise. Die sechs Haarnadelkurven sind so etwas wie der Trollstigen in Kleinformat!

Am Ende der Kurven führt ein mit Holzpfählen markierter Pfad hinauf auf das Plateau. Wie sollte es anders sein, auch dieser Weg ist morastig und von den zahlreichen Niederschlägen der letzten Tage komplett aufgeweicht. Schon bald öffnet sich der erste Blick auf die Bucht von Hoddevik. Auf dem Hochplateau sind wir froh, endlich einmal ohne größere Steigungen eine Zeit lang geradeaus laufen zu können. Der letzte Kilometer auf den Gipfel wird dann noch einmal etwas steiler, der Weg ist aber alles in allem weiterhin moderat.

Auf dem Gipfel haben wir wieder einmal einen sagenhaften Rundumblick. Ein Seeadler segelt majestätisch direkt über der Bucht.

Wir sind derartig geflasht vom Anblick dieses majestätischen Vogels, dass wir unsere Kamera komplett vergessen und den perfekten Foto-Moment somit verpassen! Das passiert uns normalerweise nicht so häufig! Aber das besondere Erlebnis brennt sich dafür ein in unser „Reise-Gedächtnis“! Vom Gipfelkreuz kann man bis nach Vågsøy, der benachbarten Halbinsel und unserem morgigen Ziel, schauen. Auf der anderen Seite ist das Vestkapp zu erspähen. Und tief unter uns natürlich „unsere“ Bucht, in der wir unser Wohnmobil als winzigen Punkt erspähen können.

Das Fotolicht am Nachmittag auf dem Berg ist herausfordernd, da man gegen die Sonne fotografiert. Dennoch ergeben sich durch das Gegenlicht interessante Licht- und Schattenspiele in den Wolken und im Tal! Man muss halt die richtigen Momente abpassen!

Es folgt der unvermeidbare Abstieg durch die steile Scharte oberhalb unseres Campingplatzes. Und wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir allen unerfahrenen, nicht schwindelfreien und absolut trittfesten Wanderern von diesem Abstieg dringend abraten. Der Pfad ist im ersten Teil höllisch steil, und man muss bei jedem Schritt wahnsinnig aufpassen. Ein schmaler, steiniger Serpentinenpfad ist in die nahezu senkrechte Wand hineingeschlagen worden. Unten im Tal warnt tatsächlich ein Schild vor möglichem Steinschlag, der sehr leicht durch Unaufmerksamkeit ausgelöst werden kann. Losgetretene Felsbrocken können zur Steinlawine werden und unterhalb gehenden Mitwanderer an den Kehren treffen.

Glücklicherweise sind wir alleine in der Scharte unterwegs! Natürlich geht der extreme Abstieg enorm in die Knie, und wir freuen uns bereits jetzt auf den Muskelkater, der uns morgen erwartet! Es ist ein wundervoller Abend und wir nutzen die Gelegenheit, vor unserem Wohnmobil Tee zu trinken und die Surfer in der Bucht zu beobachten. Die untergehende Sonne taucht die Bucht in ein mystisches Rot.

Stellplatzbewertung Hoddevik Strandcamp

Ort: Hoddevik; 62.1276, 5.1629

Art des Stellplatzes: Campingplatz

Kosten: 350 NOK

Verfügbar: Öffentliches WC, Dusche (40 NOK), Strom (100 NOK!!!), keine V/E

Bewertung Lage: 1+

Bewertung Ruhe: 1

Bewertung Sanitäranlagen: 3

Anfahrt: Am Strand von Hoddevik

Mobilfunknetz: LTE, W-Lan funktioniert schlecht

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