Nordøyvegen Inseln

16. September – Unbekannte Inseln des Nordøyvegen

Wir beschließen vom Trollstigen direkt weiter ans Meer zu fahren! Unser Ziel sind die touristisch weitgehend unbekannten Inseln Nordøyvegen. Die norwegische Regierung hat innerhalb eines Milliardenprojekts sieben kleine Inseln mit drei Brücken und drei Unterwassertunneln mit dem Festland verbunden. Das aufwendige Nordøyvegen Projekt ist erst 2022 fertiggestellt worden. Die langfristige Gegenfinanzierung erfolgt über Mautgebühren.

Man erreicht die Inselgruppe inzwischen nur noch über die mautpflichtige Lepsøy Brücke, die 2021 eröffnet wurde. Der Fähre ab Brattvag zu den Inseln ist mittlerweile eingestellt worden. Die Lepsøy Brücke ist 800 Meter lang und satte 40 Meter hoch. Die Schiffe der Hurtigruten und riesige Kreuzfahrtschiffe fahren unter der Brücke hindurch.

Wir finden bei Park4Night auf der Insel Haramsøya einen fantastischen Stellplatz am Meer mit kleinem Sandstrand in der Nähe des Ulla Fyr Leuchtturms. Alles fühlt sich ein kleines bisschen so an wie auf den Lofoten: Meeresrauschen, ein einsames Plätzchen auf einer lauschigen Insel, himmlische Ruhe und eine grandiose Landschaft. Am Strand halten wir in der Sonne erst einmal Teatime ab.

Natürlich müssen wir uns noch ein bisschen bewegen, zumal sich die Sonne gegen Abend langsam durchkämpft. Der Spaziergang zum nahen Leuchtturm ist nach der langen Autofahrt eine Wohltat. Der Leuchtturm thront auf einer eigenen kleinen Insel, die durch einen Steg mit Haramsøya verbunden ist. In der Nähe der hübsch restaurierten Häuschen des ehemaligen Leuchtturmwärters beobachten wir eine ganze Weile einen Fischotter bei seiner erfolgreichen Jagd. Gerade verspeist er genussvoll einen erbeuteten Fisch.

Wir sitzen noch eine ganze Weile am Leuchtturm, schauen aufs Meer und genießen schweigend die Abendsonne. Es ist einfach himmlisch, die endlose Weite des Meeres auf sich wirken zu lassen.

17. September 2023 – Gipfelbesteigung des Skulen auf der Insel Skuløya

Bei strahlendem Sonnenschein wollen wir heute auf der Nachbarinsel Skuløya wandern gehen. Mit den Fahrrädern radeln wir zunächst über die Brücke, die Haramsøya und Skuløya verbindet. Kurz hinter der malerischen Sandvika Bucht mit herrlichem Sandstrand befindet sich der Weiler Støene, der überwiegend aus versprengten Ferienhäuschen besteht. Hier ist der Einstieg in unsere Wanderung auf den höchsten Berg der Insel, den Skulen. Eine Picknickbank lädt zum Verweilen ein, um den schönen Blick auf die Sandvika Bucht auf sich wirken zu lassen.

Nach einem Aufstieg über einen morastigen Bergrücken durchqueren wir das Naturschutzgebiet Bakkedalen. Es ist das größte intakte bodenbedeckende Moorgebiet in der Region Møre og Romsdal. Die Landschaft wechselt zwischen Moor und Heidekraut. Die Regenfälle der letzten Tage haben ein weiteres dazu beigetragen, den Boden vollkommen aufzuweichen. Innerhalb kurzer Zeit holen wir uns nasse Füße und bereuen es bereits jetzt, nicht auf unsere Wanderstiefel zurückgegriffen zu haben. Auch Wanderstöcke wären hilfreich gewesen.

So kämpfen wir uns die 500 Höhenmeter hinauf auf den Skulen. Hier werden wir belohnt mit einem umwerfenden Rundumblick auf die Inselwelt. In einer informativen Hütte werden die umliegenden Berge, Inseln und Städte auf Schautafeln bestimmt. Sogar ein Grill mit Holzkohle und Anzünder steht für Wanderer bereit. Wir sitzen eine ganze Weile in der warmen Sonne und genießen das berauschende Panorama.

Ein norwegisches Paar erreicht den Gipfel und wir kommen ins Gespräch. Sie haben unterwegs Pfifferlinge gefunden und bieten sie uns bereitwillig für unser heutiges Dinner an, als sie hören, dass wir mit dem Camper unterwegs sind. Begeistert nehmen wir das freundliche Angebot an. 

Die Beiden sind aus Ålesund und legen uns ihre Heimatstadt für einen Besuch ans Herz. Wir waren im Zweifel, ob wir Ålesund auslassen sollen, aber nun werden wir uns morgen die Stadt begeben.

Für den Rückweg entscheiden wir, eine andere Route zu einzuschlagen – ein Riesenfehler, wie sich herausstellen wird. Über einen steilen Abstieg auf der anderen Bergseite gelangt man sehr schnell ins Tal. Die 500 Höhenmeter werden auf dieser Route in gerade einmal zwei Kilometern bewältigt. Unser Plan ist, über Olagarden den bei Komoot ausgewiesenen Küstenpfad zurück nach Støene zu nehmen.

Der erste Kilometer führt über eine Dirtroad, die leider wenig später unvermittelt endet. Ein kaum zu erkennender Pfad, der rudimentär mit roten Punkten gekennzeichnet ist, führt nun weiter an der Küstenlinie entlang. Wir sind von der Wanderung ohnehin schon kaputt und müssen uns nun noch drei Kilometer durch einen kaum zu erkennenden Pfad über Felsen, durch feuchte Moorgebiete und dichtbewachsene Heidelandschaft kämpfen. Erschöpft erreichen wir nach 1,5 Stunden unseren Ausgangspunkt. Wir können vom Begehen dieses Küstenpfad nur abraten.  

Stellplatzbewertung Parkplatz beim Ulla Fyr Leuchtturm

Koordinaten: 62.6805, 6.1778

Ort: Insel Haramsøya 

Art des Stellplatzes: Parkplatz

Kosten: frei

Verfügbar: —

Bewertung Lage: 1

Bewertung Ruhe: 1

Anfahrt: Kurz vor der Brücke nach Skuløya in den Kvernholmvegen abbiegen

Mobilfunknetz: LTE

Galerie

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2 Comments

  • Manuel Hannuschke

    Hallo, wie immer ein Traum euer Bericht. Bei den tollen Fotos könnte man immer denken, ihr seid weit und breit alleine unterwegs.

    • Wehr-Reinhold.de

      Hallo Manuel, der September ist für Norwegen tatsächlich perfekt. Es ist eigentlich nirgendwo mehr voll! Daher wirkt es so, dass wir alleien unterwegs sind und an manchen Zielen ist es tatsächlich auch so!

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