Sagavägens

10.10.2021 – Von Kilboghavn nach Södra (304 Km)

Es regnet noch immer in Strömen – kein Wetter für die Helgelandskysten Straße! Die ganzen nächsten Tage ist an der norwegischen Küste regnerisches Wetter vorhergesagt, so dass die Entscheidung feststeht, an der Kreuzung zur E-12 von der Fv17 in Richtung Schweden abzufahren. Auf unseren letzten Kilometern auf der Helgelandskysten können wir erneut nur erahnen, wie atemberaubend diese Strecke tatsächlich ist. Überall rauschen spektakuläre Wassserfälle tosend an senkrechten Felswänden in Richtung Fjord, wie zum Beispiel in der Nähe des Bergs Smaltind, wo auch sehr schöne Wandertouren starten.

Wie geplant biegen wir kurz vor Mo i Rana auf die E-12, auch Blå Vägen genannt, ab und fahren in Richtung schwedische Grenze, die wir ohne Kontrolle passieren. Prompt hört es auf zu regnen und erste blaue Flecken am Himmel werden sichtbar. Die ganze Fahrt über halten wir Ausschau nach Rentieren und Elchen, zumal Schilder am Straßenrand permanent vor ihnen warnen, aber heute ist uns das Glück nicht hold.

Auch ein Grund, von der E-12 abzufahren und einsamere Routen zu suchen. Heute finden wir ein einsames Plätzchen am Zufluss zum Vojmsjön See. Hier verläuft der „Sagavägens“, eine 670 Kilometer lange Straße, die sich durch faszinierende Landschaften und samisches Kulturland zieht. Die Strecke verspricht eine Reise durch eine Landschaft voller Sagen und Mythen, Elfen, Trolle und Riesen zu sein – mal schauen, was heute Nacht schon davon in Erfüllung geht! Ornithologisch hält die Strecke jedenfalls schon einmal, was sie verspricht: Wir entdecken am Wegesrand einen Auerhahn und wenig später das „passende“ Huhn dazu! Wir haben noch nie zuvor ein Auerhahn in freier Natur gesehen! Auerhühner gelten in Deutschland als nahezu ausgestorben.

In der Nacht sehen wir tanzende Polarlichter an der Brücke zum Vojmsjön See – das haben wir in dieser Form auf unserer Reise noch nicht erlebt. Die Polarlichter sind zwar nicht sehr intensiv, dafür bewegen sie sich in magischer Art und Weise. Der Polarforscher Carl Weyprecht beschrieb das Phänomen schon vor über 150 Jahren mit den Worten: „Die Natur führt uns ein Feuerwerk vor, wie es sich die kühnste Phantasie nicht herrlicher zu denken vermag. Keine Farbe und kein Pinsel vermögen es zu malen, keine Worte vermögen es in seiner ganzen Großartigkeit zu schildern.“

Stellplatzbewertung: Parkplatz Södra Dikanasvägen

Ort: Södra Dikanasvägen

Art des Stellplatzes: Rastplatz

Kosten: frei

Verfügbare Einrichtungen: Feuerstellen

Bewertung Lage: 1

Bewertung Ruhe: 1-2

Zufahrt: Befestigter Schotterplatz

Mobilfunknetz: LTE

11.10.2021 – Von Södra zum Skuleskogens Nationalpark (341 Km)

Durch das Wohnmobilfenster können wir während des Frühstücks Wasseramseln und Gänsesäger im Fluss beobachten. Später auf dem Weg sichten wir immer wieder Unglückshäher, die sehr gesellig sind und sich gerne auch schon einmal mitten auf der Straße niederlassen. Sie kommen vorwiegend in Nord-Skandinavien und Russland vor. Der Name stammt übrigens aus dem Mittelalter, wo sein Auftauchen abergläubisch als Vorzeichen drohenden Unglücks gedeutet wurde. Leider bekommen wir den Vogel nicht vernünftig vor die Linse, so dass wir uns mit einem schlechten „Beweisfoto auf Asphalt“ zufriedengeben müssen.

Wir befahren ein Teilstück des Vildmarksvägen, gerne auch als „Europas letzte Wildnis“ bezeichnet, der ein kurzes Stück lang zusammen mit dem Sagavägen verläuft. Der Vildmarksvägen führt durch schöne Seenlandschaften bis nach Vilhelmina.

An der Kreuzung zur E-45 sollte man unbedingt bei „Bergman´s“ anhalten: Hier kann man leckere Fisch-, Rentier- und Elchspezialitäten erwerben. In Vilhelmina kaufen wir noch weitere Lebensmittel ein, bevor wir unseren Roadtrip in Richtung Ostseeküste fortsetzen. Heute ist ein Fahrtag eingeplant, obwohl das Wetter zusehends besser wird.

Auf den breiten und weniger befahrenen Straßen Lapplands ist auch wieder einmal Corinnas Zeit gekommen, das Steuer zu übernehmen. Sie meint, das gehöre nicht zu ihren Kernkompetenzen – aber natürlich macht sie ihre Sache sehr gut!

Auf einem Badeplatz an einem der zahlreichen Seen unterwegs machen wir Mittagspause. Endlich ergibt sich die Gelegenheit, unser Abblendlicht zu reparieren. Eine Birne ist seit Tagen kaputt und heute stelle ich fest, dass inzwischen die Zweite auch nicht mehr brennt.

Zum Glück habe ich in Vilhelmina bei einem Autozubehörladen zwei Ersatzbirnen gekauft. Wer nun glaubt, dass man solch eine Birne in einem Fiat Ducato ruckzuck ausgewechselt hat, der täuscht. Man muss tatsächlich den kompletten Scheinwerfer ausbauen, um überhaupt an die Fassung heranzukommen. Am Ende ist der Austausch aber einfacher als gedacht, und ich kann die Reparatur dank eines YouTube Tutorials fachgerecht ausführen.

Galerie

*=Affiliate Link

Wir freuen uns über deinen Kommentar oder deine Anmeldung zu unserem Newsletter!