Flakstadøya / Lofoten

4.10.2021 – Von Eggum zum Hauklandstrand (56 Km)

Die nächste Insel, Flakstadøya, ist mit dem Nappstraumentunnel, der unter dem Fjord hindurch verläuft, verbunden. Vor 1990 wurde an dieser Stelle eine Fähre betrieben. Es ist der einzige „unterseeische“ Tunnel der Lofoten, der einem bei der Durchfahrt schon einmal ein flaues Gefühl vermitteln kann, zumal einige Meter Wasser über uns liegen.

Heute steht ein weiteres Highlight der Lofoten auf dem Programm, das Museumsdorf Nusfjord. Schon die Anfahrt ist ein Hochgenuss, zumal die ansteigende Straße in die Scharte zweier Berge hineinzuführen scheint – ein beliebtes Fotomotiv, das in der Hauptsaison aufgrund haltender Autos in den Ausweichbuchten schon einmal für Staus auf der Straße sorgen kann. Der beste Haltepunkt für ein Foto ist der kleine Parkplatz unmittelbar vor der Kurve, bevor die Straße ansteigt. 

Direkt am Ortseingang von Nusfjord befindet sich ein Parkplatz, der eigentlich für Wohnmobile nicht bestimmt ist; da aber die Zufahrt zum eigentlich Wohnmobil Parkplatz derartig steil ist, entscheiden wir, unser Wohnmobil einfach auf dem Platz am Ortseingang abzustellen. Im Sommer ist der Andrang auf das pittoreske Dörfchen immens, dann strömen die Touristen zu Hunderten über die Holzstege und Gassen. Um diese Jahreszeit geht es aber beschaulich zu, lediglich eine Hand voll Touristen hat sich hierher verirrt.

Spätestens in Nusfjord macht sich die Anschaffung unserer neuen Drohne bezahlt. Das Dörfchen, das sich einer malerischen Landschaft anschmiegt, lässt sich am besten aus der Vogelperspektive fotografieren. Wir werden auf unserer Reise über die Lofoten noch viele weitere sinnvolle Gelegenheiten haben, unsere Drohne einzusetzen.

Das Dorf ist ein einziges Museumsdorf, viele der Häuser können besichtigt werden. Es gibt eine Räucherei, Boots- und Lagerhäuser, eine Schmiede sowie eine alte Bäckerei.

Im Museum kann man sich den sehenswerten Film „The People and the Fish“ anschauen, in dem das Leben der Fischer früher und heute gegenübergestellt wird. Erkennbar wird, dass die alten Traditionen bis zum heutigen Tag erhalten geblieben sind, auch wenn Fischerboote und -equipment heutzutage natürlich deutlich komfortabler ausfallen.

Auch die Ausstellungsstücke im Museum sind interessant, von alten Telefonen und Funkstationen, mit denen man in dem abgeschiedenen Dörfchen Kontakt zur Außenwelt aufrechterhielt, bis hin zu historischen Fischereiwerkzeugen.

Das kleine Café „Landhandel“ ist wie ein Kolonialwarenhandel aus dem Jahr 1907 eingerichtet. Hier traf und trifft man sich auf einen kleinen Plausch oder zu einer Tasse Tee. In den Gasträumen erinnert das Interieur an längst vergangene Tage. Alle Räume sind mit alten Fernsehern, Musiktruhen, Lampen und sonstigen Kult-Möbelstücken dekoriert. Nebenbei wird hier eine der besten Fischsuppen serviert, die wir je in unserem Leben gegessen haben!

Wir beenden unseren Rund gang und fahren zurück ins beschauliche Dörfchen Vikten, in dem die Glasbläserei die wohl einzige Attraktion darstellt. Hier hat der Designer und Glasbläser Asvar Tangrand sein Atelier und gleichzeitig seine Werkstatt. Man kann ihm dabei zuschauen, wie er die kunstvollen Objekte mit Einschlüssen aus Kupfer und weißem Quarz herstellt, was dem Glas eine „arktische Prägung“ verleiht. Die dafür verwendeten Mineralien stammen ausschließlich aus den Bergen oberhalb von Vikten. Wer also nach einem typischen, stilvollen Souvenir von den Lofoten sucht, ist hier genau richtig, wenn auch die zum Verkauf stehenden Vasen und Schalen nicht gerade Schnäppchen sind.

Unseren heutigen Übernachtungsplatz finden wir erneut bei Park4Night am Storsandnes Strand. Der kleine Parkplatz bietet Platz für zwei Wohnmobile. Leider ist der Nachmittag verregnet, so dass wir dieses exquisite Plätzchen kaum richtig erleben können.

Stellplatzbewertung: Storsandnes Strand

Ort: Storsandnes Strand

Art des Stellplatzes: Parkplatz

Kosten: frei

Verfügbar: —

Bewertung Lage: 1

Bewertung Ruhe: 1

Anfahrt: kleiner geschotterter Parkplatz direkt an der Straße

Mobilfunknetz: sehr schlechtes LTE

6.10.2021 – Vom Storsandnes Strand zur Fredvang Brücke (48 Km)

Wenn man morgens mit Blick auf einen Traumstrand aufwacht, dann kann der Tag nur grandios werden! Da ich aufgrund eines beruflichen Online-Termins gute Mobilfunknetz-Verbindung benötige, verlassen wir unseren tollen Übernachtungsplatz in aller Herrgottsfrühe und frühstücken am Ende des Flakstadpollens auf einem kleinen Parkplatz an der E-10.

Wir wenden uns einem Top-Fotomotiv für Lofoten Besucher zu, der alten Kirche in Flakstad aus dem 18. Jahrhundert. Auffallend und ungewöhnlich ist der Zwiebelturm, der eher in russisch-orthodoxen Kirchen zu finden ist. Die Auflösung dieser Kuriosität ist interessant: Das Holz für den Bau der neuen Kirche stammt aus Russland und wurde gegen Stockfisch eingetauscht, daher hat man eine Annäherung an die russisch-orthodoxe Bauweise gewählt.

Warum die unscheinbare Rote Fischerhütte am Rambergstrand ein Instagram Hit sein soll, ja sogar in dem einen oder anderen Reiseführer aufgeführt ist, erschließt sich uns nicht. Ok, zugegebenermaßen haben wir dort sehr schlechtes Foto-Licht, dennoch finden wir unsere „eigene Rote Fischerhütte“ nicht weit von Ramberg wesentlich ausdrucksstärker! Dieser Spot befindet sich auf dem Weg nach Nesland – wir haben für Foto-Begeisterte den Standort hier verlinkt.

Eine Schotterpiste mit üblen Schlaglöchern führt nach Nesland, einem alten traditionellen Fischerdörfchen, das in früheren Zeiten in enger Beziehung zur Nachbarbucht in Nusfjord stand. Über den „Fisherman´s Path“ sind die Fischer nach vollbrachter Arbeit und Tagen und Wochen auf See zu ihren Unterkünften nach Nusfjord gewandert.

Noch heute kann man diesen schönen Wanderweg begehen – er ist sechs Kilometer lang und dauert ungefähr zwei Stunden „one way“ (Rother Wanderführer* Nummer 15).

In Nesland stehen ebenfalls einige alte Fischerhäuser, die schon allein den etwas mühsamen Weg hierher lohnen. Die Landschaft um das Örtchen ist zudem atemberaubend; kaum zu glauben, dass der Gegend so wenig touristische Beachtung geschenkt wird. An der Schotterpiste gibt es einige gute Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobile, die größtenteils bei Park4Night aufgeführt sind.

Wir passieren die imposante Fredvang-Brücke, die eigentlich aus zwei Teilen besteht und das Dorf Fredvang auf Moskenesøya mit der Nachbarinsel Flakstadøya verbindet. Dort schießen wir ein paar Fotos von der galaktischen Landschaft und den Brücken, die sich durch die einmalige Wasserwelt ziehen.

Am südwestlichen Zipfel von Flakstadøya liegt das verschlafene Fischerdorf Sund. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass man hier den bekannten touristischen Fischerdörfern wie Nusfjord oder Henningsvær nacheifern möchte, aber es irgendwie nicht schafft. Es gibt sogar ein kleines Museum und einen Kunstschmied, dem man bei der Arbeit zuschauen kann. Er produziert hauptsächlich metallene Kormorane, die er auf Schalen oder Aschenbecher platziert. Ansonsten gleicht das Ortsbild mehr einem Schrottplatz, auf dem jeder Bewohner etwas abgestellt zu haben scheint und die Objekte nun an Ort und Stelle verrosten oder vermodern. 

Der heutige Übernachtungsplatz ist etwas ganz Besonderes, direkt unterhalb der Fredvang-Brücke. Leider wird unser Wohnmobil vom Sturm derartig durchgeschüttelt, dass unser Wohnmobil droht „wegzufliegen“! Mitten in der Nacht müssen wir somit unseren Standort wechseln. Im oberen Teil des Platzes bietet der Damm zur Brücke ein bisschen Schutz vor dem heftigen Sturm.

Stellplatzbewertung: Bobil Parkering Avlosinga

Ort: Fredvang Brücke

Art des Stellplatzes: Parkplatz

Kosten: 150 NOK

Verfügbar: —

Bewertung Lage: 1

Bewertung Ruhe: 2

Anfahrt: geschotterter Parkplatz, sehr gut befahrbar

Mobilfunknetz: LTE

Galerie

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