Abisko Nationalpark

26.09.2021 - Von Puoltikasvaara zum Abisko Nationalpark  (195 Km)

Die Nacht war frostig mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und es hat sich Raureif auf dem Steg gebildet. Am Morgen herrscht eine phänomenale Stimmung über dem See.

Wir haben alle Zeit der Welt, da noch ein Missgeschick ausgebügelt werden muss: Unser Stativ hat in der Hektik des Packens nicht den Weg ins Wohnmobil gefunden! Polarlicht-Fotografie ohne Stativ ist absolut unmöglich! In Kiruna befindet sich das einzige Geschäft weit und breit, „El Gigante“, die letzte Chance, ein Stativ aufzutreiben! Es ist Sonntag und der Elektromarkt öffnet erst um 12 Uhr. Vor dem Ort können wir uns allerdings noch sehr gut die Zeit vertreiben, denn Jukkasjärvi ist durchaus interessant: Jedes Jahr im Winter wird hier ein gigantisches Hotel aus 1.000 Tonnen Eis gebaut. Der angrenzende See liefert den Rohstoff, dutzende Eisblöcke werden aus dem gefrorenen See herausgeschnitten und von Künstlern verarbeitet. 

In der Holzkirche des Ortes aus den 1950er Jahren gibt es eine schöne Altartafel zu sehen, die auffällig bunt, fast kitschig ist. Man könnte meinen, dass sich Kinder an der Gestaltung versucht haben.

Im El Gigante Markt finde ich später ein halbwegs stabiles Manfrotto Stativ, mit dem wir wohl klarkommen werden. Zufrieden setzen wir unsere Fahrt nach Abisko fort. Im gleichnamigen Ort befindet sich die letzte Tankstelle vor der norwegischen Grenze. Wer den Tank noch voll hat, sollte unbedingt weiterfahren. Im September 2021 ist in Schweden Diesel zwischen 20 und 30 Cent teurer als in Norwegen. Entlang der E-10 sind die ersten schneebedeckten Berge zu sehen, ein Zeichen für das deutlich kältere Klima rund um Abisko. Das Visitor-Center des Nationalparks, in dem wir uns über unsere morgige Tour informieren wollen, hat um diese Jahreszeit ebenso geschlossen wie der Sessellift, der im Sommer auf den Berg Njuallá hinaufführt.

Im Nationalpark ist das Campieren ausdrücklich verboten, aber es gibt einen zumeist gut frequentierten Parkplatz, vierzehn Kilometer vom Visitor-Center entfernt in Richtung norwegische Grenze. Hier soll man außerordentlich gut Polarlichter beobachten können, die über dem vorgelagerten See in nördlicher Richtung auftreten. Der Abisko Nationalpark gilt weltweit als einer der besten Spots, um Polarlichter zu sichten.

Am Parkplatz stehen schon einige Wohnmobile, dennoch ist es kein Problem, ein Plätzchen mit Blick auf den See zu finden. Wir sind bewegungshungrig, so dass wir uns alsbald zu einer Wanderung rüsten. Auf dem  „Rallarvägen“ kann man bis zum Visitor-Center des Abisko Nationalparks wandern. Über zwei Brücken queren wir einen rauschenden Bach mit Wasserfällen, der sich später in den Paktajaure See ergießt. Der Pfad führt später am See entlang und wir bedauern sehr, dass die geschlossene Wolkendecke kein besseres Fotolicht hergibt.

Abends wird gekocht, ein Auflauf mit Lamm-Hackfleisch, Kartoffeln und Kürbis im Omnia Backofen*. Gutes, gepflegtes Essen gehört für uns definitiv zu einer Wohnmobil-Tour dazu! Die Sonne geht indes malerisch über dem See unter.

27.09.2021 – Abisko Nationalpark

In dem glasklaren, sauberen Wasser rund um den Abisko Nationalpark fühlen sich Wasseramseln wohl. Am Morgen beobachte ich ein Exemplar bei der unermüdlichen Jagd auf allerlei Getier.

Heute wollen wir im Abisko Nationalpark wandern. Der Park gilt als das regenärmste Gebiet Schwedens, da die vom Atlantik kommende feuchte Luft auf der westlichen Seite des Njuallás abregnet. Hier verläuft der Fluss Abiskojakka, der durch Felsen aus Hartschiefer und Dolomitkalk eine tiefe Schlucht gefräst hat.

Der gelb gekennzeichnete, kurze Spazierweg startet unmittelbar am Parkplatz des Visitor-Centers und ist spektakulär. Auf dem Holzbohlen-Weg erhält man fortlaufend Einblicke in die Schlucht mit seinen bizarr geformten Felswänden. Durch den Eisenbahnbau wurde ein Loch in den Felsen gesprengt, durch das sich nun ein gewaltiger Strom mit großem Getöse in den Canyon ergießt.

Ebenfalls am Visitor-Center startet der insgesamt 430 Kilometer lange berühmte Fernwanderweg „Kungsleden“. Den ersten Teil des Weges wollen wir zumindest heute erwandern. Ein orange markierter Pfad führt entlang des wilden Flusses, der insbesondere im ersten Teil einige Stromschnellen und Wasserfälle aufweist.

Nach fünf Kilometer passieren wir den Zeltplatz Nisson, wo Camper eine Trockentoilette und Feuerstellen vorfinden. Der Pfad führt über eine spektakuläre Hängebrücke, die über einen Nebenfluss des Abiskojakkas gespannt ist.

Für den Rückweg wählen wir den Njagajaure Naturpfad. Der gleichnamige Moorsee lädt zu einer kurzen Pause ein. Hier brütet im Frühjahr der seltene Sterntaucher, den wir allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Auf Holzstegen durchwandern wir nun sumpfige Gebirgsheiden, während am Horizont die schneebedeckten Hügel am anderen Ufer des Torneträsk Sees in Sicht kommen.

Gegen Nachmittag ist das Wetter richtig schön, denn es ist spürbar wärmer geworden. Nach unserer Rückkehr auf dem Parkplatz hinter dem Abisko Park können wir bei sonnigen 13 ° C bei einem Tässchen Tee am Seeufer sitzen. Heute Nacht ist ein KP-Wert von 6 angesagt, also eine zweite Chance auf unsere erste Polarlicht-Sichtung! Im Laufe des Abends zieht eine geschlossene Wolkendecke, somit wird es auch dieses Mal nichts mit Polarlichtern.

Stellplatzbewertung Parkplatz am Abisko Nationalpark

Ort: Am Abisko Nationalpark

Art des Stellplatzes: Parkplatz

Kosten: frei

Verfügbar: —

Lage: 2

Ruhe: 2 (an der E-10, nachts ruhig)

Sanitäranlagen: —

Anfahrt: Direkt an der E-10, für alle Wohnmobile geeignet

Mobilfunknetz: LTE

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