Franken

28. Juni 2020 – Von der Rhön nach Nordheim/Main

Heute geht es ins erste Weinbaugebiet unserer Reise, nach Unterfranken am Main. Doch zuvor statten wir dem Vogelschutzgebiet Garstadt bei Schweinfurt einen Besuch ab. Auf einer fünf Kilometer langen Runde um ein Feuchtgebiet gibt es unzählige Wasservögel zu entdecken. Highlight unserer Tour ist jedoch eine große Gelbbauch-Schildkröte, die in Ufernähe gerade mit der Eiablage beschäftigt ist. Mit ihren Hinterfüßen gräbt sie eine kleine Grube, in der sie in aller Seelenruhe ihr Gelege hinein befördert und sich scheinbar von unserer Anwesenheit nicht im Geringsten stören lässt. Etwas ähnliches haben wir zuvor nur in Südafrika bei den gigantischen Leatherback-Schildkröten beobachten dürfen, von daher sind wir begeistert von dieser außergewöhnlichen Sichtung.

Gelbwangen-Schmuckschildkröten stammen ursprünglich aus den USA und sind mit ziemlicher Sicherheit hier ausgesetzt worden. Bei Wikipedia steht zu dieser Art, man höre und staune: „Ob sich die Tiere in Deutschland vermehren können, ist bislang noch nicht bekannt.“ Wir scheinen also ein extrem seltenes Phänomen beobachtet zu haben, das eine Anpassung des Wikipedia-Eintrags erforderlich machen könnte!!! Grundsätzlich sind invasive Arten natürlich zur Erhaltung des natürlichen ökologischen Gleichgewichts  unerwünscht, so dass wir unsere Sichtung später der unteren Naturschutzbehörde melden.

Wir haben uns den Landvergnügen-Platz auf dem Weingut Glaser in Nordheim ausgesucht. Die Stellplätze befinden sich mitten im Weinberg, lediglich ein weiteres Wohnmobil steht auf dem kleinen Platz neben einer Scheune.

Am Nachmittag machen wir eine schöne Runde durch die Weinberge. Am Kreuzberg gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man die Mainschleife überblicken kann. Natürlich darf anschließend die obligatorische Weinprobe nicht fehlen, und so wandern die ersten drei Kisten vom Weingut Glaser in unser Wohnmobil. Man muss auch einmal offen sein für andere Rebsorten: In Franken sind Silvaner und Scheurebe prägend, zwei Trauben, die wir bislang links liegen gelassen haben, auch der Rosé aus Spätburgundertrauben gefällt uns sehr gut. 

Angeschlossen an das Weingut ist eine Heckenwirtschaft, in der man bei gutem Wetter Wein trinken und kleine Snacks genießen kann. Wir bestellen einen leckeren hausgemachten Burger und einen Baccus Wein vom Weingut, der uns allerdings nicht annähernd so überzeugt wie der Silvaner oder die Scheurebe.

Stellplatzbewertung Weingut Glaser

Ort: Nordheim/Main

Koordinaten: 49.855223, 10.179014

Art des Stellplatzes: Landvergnügen

Kosten: frei

Verfügbar: Strom, Wasser,

Nicht verfügbar: WC, Dusche, Entsorgung

Bewertung Lage: 2

Bewertung Ruhe: 2

Bewertung Sanitäranlagen: entfällt

Mobilfunknetz: LTE

29. Juni 2020 – Von Nordheim/Main nach Untergruppenbach

Wir wollen weiterziehen in die Nähe von Heilbronn. Zuvor kaufen wir in Volkach bei der Metzgerei Wild – nomen est omen – leckeres Wildfleisch ein, das wir erst einmal einfrieren. Nach einer entspannten Fahrt erreichen wir den Wein- und Obsthof Stettenfels in Untergruppenbach, ebenfalls ein Landvergnügen-Stellplatz. Wir stehen direkt unter Kirschbäumen und die leckeren, reifen Früchte fallen uns sozusagen direkt in den Mund. Im Hofladen gibt es frische Eier, Gemüse, Obst aus der Region und vieles mehr. Unter den Kirschbäumen wird erst einmal eine ganze Weile gechillt.

So ganz faul soll der heutige Tag aber dennoch nicht enden. Also laufen wir den schönen sechs Kilometer langen Entdeckerpfad, der an der Burg Stettenfels direkt oberhalb unseres Stellplatzes beginnt. Entlang des Weges durch den Wald sind interessante Stationen für „kleine Entdecker“ installiert. Die Einkehr zum Sundownder in der Gastronomie der Burg muss leider ausfallen, da es unterwegs anfängt zu regnen und wir uns auf direktem Weg zum Wohnmobil bewegen.

Am Abend wird fein gekocht, Wildschweingulasch aus Volkach und als Vorspeise gibt es ein Wildlachs-Carpaccio. In Memoriam unseres letztjährigen Provence-Urlaubs mit dem Wohnmobil gibt es einen feinen Gigondas Rotwein, den wir in der edlen Domaine de Cabasse erworben haben.

Stellplatzbewertung Hof Stettenfels

Ort: Untergruppenbach

Koordinaten: 49.090584, 9.282988

Art des Stellplatzes: Landvergnügen

Kosten: frei

Verfügbar: Strom (2,50 €)

Nicht verfügbar: WC, Wasser, Dusche, Entsorgung

Bewertung Lage: 1

Bewertung Ruhe: 2-3

Bewertung Sanitäranlagen: entfällt

30. Juni 2020 – Von Untergruppenbach nach Nordheim/Neckar

Wir bleiben der Gegend um Heilbronn heute noch treu, da wir auf dem Neckar-Radweg noch ein bisschen radeln wollen. Zunächst jedoch fahren wir zu Oettinger Mühle, wo wir Brot einkaufen wollen. In der Backstube werden wir empfangen durch den betörenden Duft von frischem Brot. Hier wird noch nach traditionellen Rezepten ohne Zusatz chemischer Zusatzstoffe gebacken und das Mehl sogar vor Ort gemahlen. Es fällt uns schwer, uns in diesem Hofladen auf ein Brot und ein paar Brötchen zu beschränken. Die Oettinger Mühle bietet auch Landvergnügen Stellplätze an, jedoch finden wir die Lage gegenüber einem Kieswerk nicht so berauschend.

Zweiter Stopp ist das Weingut Dautel in Bönnigheim, das erste Weingut unserer Reise, das aktuell zu den Top 100 in Deutschland (laut Handelsblatt-Ranking). Eine Weinprobe am frühen Morgen ist immer etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch ist die herausragende Qualität der Weine unverkennbar. Wir beschränken uns auf darauf, Riesling und Lemberger zu verkosten. Beim Riesling fällt unsere Wahl auf den Besigheimer Wurmberg, Erste Lage, mit 15,20 € für einen Weißwein natürlich auch nicht gerade ein Schnäppchen. Die Lemberg Traube ist für uns ziemlich unbekannt, gerade das macht sie aber interessant.

Auch hier entscheiden wir uns für die „Erste Lage“ – der Sonnenberg ist ein außergewöhnliches Tröpfchen für besondere Anlässe, mal ein Rotwein mit einem etwas anderen Geschmack.

Nach längerem Suchen entscheiden wir uns für den Landvergnügen-Stellplatzes des Weingutes Müller in Nordheim, tatsächlich das zweite Nordheim unserer Reise, dieses Mal allerdings am Neckar. Unser guter Vorsatz, bei den Inhabern etwas Umsatz zu machen, wird dadurch zunichte gemacht, dass die Weinstube nur an Wochenenden geöffnet hat.

Also fahren wir mit unseren Bikes quer durch die Weinberge hinunter zum Neckar, keine so gute Idee, wie sich herausstellen wird, da der Weg am Fluss bis Lauffen nur bedingt fahrradtauglich ist. 

Hier sollte man besser auf die weniger schöne Strecke entlang der Landstraße zurückgreifen. Lauffen ist indes ein idyllisches kleines Örtchen mit einer langgestreckten Insel, der Nachtigallen-Insel, der wir uns heute jedoch nicht zuwenden.

Unser Weg führt uns entlang der steilsten Württembergischen Weinberge am Neckarufer bis nach Besigheim, das als schönster Weinort der Region gilt. Den historischen Stadtkern mit alten Fachwerkhäusern, zum Teil in Steillage, kann man schon als pittoresk bezeichnen. In einem Café in der Altstadt gönnen wir uns Kaffee und Kuchen und erkunden dann das kleine Örtchen.

Auf dem Rückweg entdecken wir am Ufer der Enz, die hier in den Neckar mündet, Eisvögel. Wie üblich ist es schwierig, die wohl buntesten Vögel in unseren Breiten zu fotografieren, da Eisvögel extrem scheu sind. Dieses Mal wählen wir in Lauffen die Route über die Landstraße, dennoch eine schweißtreibende Angelegenheit, da es permanent bergauf geht. Wieder einmal stellen wir auf unserer Fahrradtour fest, dass wir mit unseren Rädern ohne E-Antrieb mittlerweile in der Minderzahl sind!

Abendessen gibt es im Gasthof Adler – viele Möglichkeiten bietet Nordheim nicht. Frische Pfifferlinge kommen auf den Tisch – immerhin die ersten dieses Jahres!

Galerie

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