Uckermark
Es wird Zeit unser heutiges Nachtquartier anzusteuern, das noch einige Kilometer entfernt liegt. Wir wollen zum Kloster Chorin am Rande der Uckermark und reservieren über Landvergnügen beim Biohof Engler einen Stellplatz. Die Inhaberin überrascht uns bei der telefonischen Anmeldung damit, dass man mindestens zwei Nächte auf dem Hof stehen müsse und die zweite Nacht koste dann 20,– € – das entspricht so gar nicht den Spielregeln des Landvergnügen-Konzeptes. Dennoch entscheiden wir uns, den Platz anzusteuern, ergreifen jedoch schnell die Flucht, da der Hof und die Umgebung alles andere als einladend aussieht. Daher beschließen wir, eine Nacht auf dem Parkplatz des Kloster Chorins zu stehen, der unter anderem in der Womo-App Park4Night als Stellplatzmöglichkeit angegeben ist. Der Parkplatz ist für eine Zwischenübernachtung bestens geeignet, ruhig gelegen, nachts allerdings sehr einsam (zumindest zu dieser Jahreszeit) – also nichts für Angsthasen!
Stellplatzbewertung Parkplatz Kloster Chorin
Ort: Chorin
Koordinaten: 52.891015, 13.877887
Art des Stellplatzes: Parkplatz
Kosten: frei (allerdings Parkticket-Automat vorhanden!)
Verfügbar: –
Nicht verfügbar: Strom, Wasser, Dusche, WC, Entsorgung
Bewertung Lage: 2
Bewertung Ruhe: 1
Bewertung Sanitäranlagen : entfällt
Mobilfunknetz: LTE

30. Oktober 2020 – Vom Kloster Chorin zum Biosphärenreservat Schorfheide
Wir erwachen bei fiesem Dauer-Nieselregen und die Wetterprognosen für die nächsten Tage verheißen auch nichts Gutes. Das soll uns allerdings keinesfalls von einer Besichtigung des Klosters Chorin abhalten! Wir lösen am Eingang Tickets und betreten den Vorplatz des imposanten barocken Backsteingebäudes. Das Fotolicht ist aufgrund des Dauerregens und des grauen Himmels natürlich eine mittlere Katastrophe!

Das Kloster wurde von den brandenburgischen Markgrafen gestiftet, die sich durch ihren monetären Beitrag Vorteile für das „ewige Leben im Paradies“ erhofften. Gleichzeitig erkauften sie sich damit ihren letzten Ruheplatz in den Gemäuern des Klosters. Eine sehr interessante Dauerausstellung im Brauhaus, eines der letzten erhaltenen Wirtschaftsgebäude des Komplexes, informiert über die Anstrengung des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkels, die Klosterruine zu erhalten und zu restaurieren. Außerdem sind interessante Exponate aus der Historie des Klosters zu entdecken. Besonders imposant ist natürlich die bestens erhaltene dreischiffige Klosterkirche.



Im Klostercafé essen wir mittags eine Kleinigkeit und steuern dann unseren heutigen Übernachtungsplatz an. Unterwegs erledigen wir unsere Entsorgung im Klärwerk von Angermünde – eine ungewöhnliche und dazu kostenlose Service-Station! Wir wollen heute Nacht am Wolletzsee stehen, um morgen im benachbarten Biosphärenreservat Schorfheide zu wandern. Da der Campingplatz bereits die Saison beendet hat, stellen wir uns auf den weitläufigen Parkplatz oberhalb des Strandbades mit Blick auf den wolkenverhangenen See, erneut ein idyllisches Plätzchen in absoluter Einsamkeit.
Da wir bewegungshungrig sind, machen wir noch ein schnelle Runde durch den aufgeweichten Wald, da der Regen gegen Abend ein wenig nachgelassen hat.

Stellplatzbewertung Parkplatz Strandbad Wolletzsee
Ort: Gehegemühle
Koordinaten: 53.021597, 13.948086
Art des Stellplatzes: Parkplatz
Kosten: frei
Verfügbar: –
Nicht verfügbar: Strom, Wasser, Dusche, WC, Entsorgung
Bewertung Lage: 1
Bewertung Ruhe: 1
Bewertung Sanitäranlagen : entfällt
Mobilfunknetz: E-LTE (schwankend)

31. Oktober 2020 – Vom Biosphärenreservat Schorfheide zum Ruppiner See
Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen durch Biosphärenreservat Schorfheide ist das idyllische Dörfchen Altkunkendorf. Im Informationszentrum neben der Kirche informiert eine kleine Ausstellung über die biologische Vielfalt im Buchenwald Grumsin. Die freundliche Mitarbeiterin erläutert gerne die diversen Wanderrouten, die von hier starten. Im Reservat dürfen ausschließlich die markierten Wege begangen werden. Wir entscheiden uns für die lange fast zwanzig Kilometer lange Variante und folgen der roten Buchenblatt-Markierung.

Alsbald tauchen wir ein in den bunt verfärbten Buchenwald, dessen Bäume bis zu 180 Jahre alt sind. In Deutschland befinden sich 25 Prozent der Gesamtfläche aller Buchenwälder in Europa. Im Sommer haben wir bereits einen der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannten Buchenwälder besucht, den Hainich, heute folgt nun der zweite.
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist ebenso wie der Hainich eines der letzten Urwälder in Detuschland, die nicht in den letzten 1.000 Jahren der Rodung zu Gunsten der Landwirtschaft zum Opfer gefallen ist. Von ursprünglich 80 Prozent Buchenwäldern sind lediglich noch 5 Prozent verblieben, daher haben sich im Buchenwald Grumsin zahlreiche bedrohte Tierarten wie der Schreiadler oder der Schwarzstorch angesiedelt.


Am Brackensee bewundern wir die Spiegelung des bunten Buchenwaldes auf der glatten Wasseroberfläche. Nachdem der Weg den Wald bei einem Pferdegestüt verlassen hat, nehmen wir Kurs auf den Luisenhof, wo ein Künstlerpaar sein Atelier hat und samstags und sonntags auch Kaffee und Kuchen anbietet – eine willkommene Rast vor den letzten beiden Kilometern, die noch vor uns liegen.

Wir wollen uns langsam in Richtung Heimat bewegen, da der Corona-bedingte Lock-Down bereits übermorgen beginnt und touristische Reisen von diesem Tag an untersagt sind. In Neugrimnitz lachen uns am Straßenrand Körbe von Maronen an – da können wir natürlich nicht nein sagen! Es bleibt den Käufern überlassen, was die eingekauften Waren ihnen wert sind. Da wir nur allzu gut wissen, dass Waldpilze wie Maronen teuer sind, entrichten wir einen angemessenen Obolus in dem dafür vorgesehenen Briefkasten. Das wird ein Festmahl heute Abend!
Knapp zwei Stunden verbleiben uns noch, wenn wir im Hellen an unserem Übernachtungsplatz ankommen wollen, und so entscheiden wir uns, zum Ruppiner See zu fahren. Unser eigentliches Ziel, die Havelauen, können wir heute nicht mehr erreichen, dafür ist unsere Wanderung im Buchenwald Grumsin zu umfangreich ausgefallen. Der Campingplatz Ruppiner See liegt nicht unmittelbar am Seeufer, wie die Google-Maps Karte vermuten lässt; eine abgebrannte Ruine auf dem Platz sorgt nicht gerade für eine heimelige Athmosphäre. Aber letztlich sind wir nur für eine Nacht hier und in jedem Fall sind die Container-Sanitäranlagen top gepflegt.
Stellplatzbewertung Camping Ruppiner See
Ort: Wustrau
Koordinaten: 52.850063, 12.860666
Art des Stellplatzes: Campingplatz
Kosten: 19,50 €
Verfügbar: Strom, Wasser, Dusche, WC, Entsorgung
Nicht verfügbar: –
Bewertung Lage: 3
Bewertung Ruhe: 1
Bewertung Sanitäranlagen : 2
Mobilfunknetz: sehr gutes LTE

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One Comment
Hans-Georg Löning
Super geschrieben und beschrieben.