Luxemburger Schweiz

16.9.2020 – Von Bourscheid ins Müllerthal

Nach einem ausgedehnten Frühstück am Fluss brechen wir auf ins Müllerthal, das der „Luxemburger Schweiz“ zugerechnet wird. Touristischer Hauptanziehungspunkt ist der Schiessentümpel, ein malerischer Wasserfall an der „Schwarzen Ernz“, der auch viele Fotografen anzieht. Nur wenige Hundertmeter weiter befindet sich der Campingplatz „Cascade Luxembourg“, so dass wir den Schiessentümpel vom Platz aus erwandern können. Auch auf diesem Platz ist leider die gut frequentierte Landstraße in Hörweite. Später bemerken wir zudem, dass der Platz auch noch in der Einflugschneise des Flughafens Luxembourg Stadt liegt – insgesamt also eher ein Platz für eine Zwischenübernachtung.

Sogleich machen wir uns zu einem Foto-Shooting des Schiessentümpels auf. Eine bestimmte Tageszeit muss bei dem Fotomotiv eigentlich nicht beachtet werden, wenn man die Dienste eines Stativs in Anspruch nimmt, da sich der Wasserfall im dunklen Wald befindet. So richtig lauschig ist das Plätzchen dennoch nicht, da die Landstraße direkt an den Fällen vorbeiführt und dementsprechend viele Menschen den Ort bevölkern.

Das Fotomotiv der drei Strahlen, die sich aus der Ernz in einen kleinen Tümpel ergießen und der darüber liegenden romantischen Steinbrücke lassen das Fotografenherz dennoch höherschlagen. Gar nicht so einfach, die Brücke mit einer Langzeitbelichtung menschenfrei zu erwischen. Vielleicht empfehlen sich doch die frühen Morgenstunden für diesen extravaganten Foto-Spot! In jedem Fall genügt ein ND64 Filter, um eine Belichtungszeit von 20 – 25 Sekunden zu erzielen, damit das fließende Wasser auf den Fotos weich und milchig erscheint.

In der ziemlich edlen Brasserie Heringer Millen, direkt neben dem Campingplatz, gönnen wir uns anschließend eine Apfel-Tarte mit Vanilleeis und einen Kaffee zu stolzen Preisen. Überraschend zieht ein Gewitter auf, so dass wir zu unserem Wohnmobil zurückeilen, um unsere Stühle in Sicherheit zu bringen. Nach einem kurzen heftigen Schauer ist der Spuk schon wieder vorbei, auch wenn es sich merklich abgekühlt hat. Am Abend kocht Corinna unsere legendäre Bolognese-Soße, allerdings mit Wildschwein Hackfleisch aus Dasburg, was der Soße natürlich das gewisse Extra verleiht!

17.9.2020 – Müllerthal

Eine extrem spektakuläre Wandertour werden wir heute unternehmen. Die blau markierte Runde 1 führt uns zunächst an der verwunschen anmutenden Ernz entlang zum Schiessentümpel, dem wir heute allerdings keine weitere Beachtung schenken. Dort folgen wir dem Treppenpfad auf der anderen Straßenseite, der uns in eine wundersame Felsenwelt führt. Beinahe könnte man glauben, ein paar Riesen hätten in der ganzen Gegend riesige Felsklumpen fallen lassen! Die Verwitterung hat unzählige skurrile Formen und Klüfte gebildet, die es zu erkunden gilt. Das erste Highlight ist die Eulenburg, wo sich der Pfad durch schmale Felsspalten und Canyons windet. Wenig später erreichen wir die nächste Felsformation namens Goldfralee.

Ein kurzer abenteuerlicher Abstecher führt uns auf ein steil abfallendes Felsplateau. Zuvor müssen wir uns aber durch das Felsenlabyrinth hindurch zwängen – definitiv kein Pfad für übergewichtige oder gar an Klaustrophobie leidende Menschen!

Unbedingt empfehlenswert ist die knapp drei Kilometer lange Schlaufe ab der Consdorfer Millen. Auf einem breiten Waldweg wandern wir zunächst zu einem Picknickplatz. Von hier biegt ein Pfad in eine sagenhafte Felsenwelt ab. Sogleich müssen wir die stockdunkle und extrem schmale Höhle Kuelscheier durchqueren, eine Stirnlampe oder zumindest das Flashlight des Handys sind an dieser Stelle Pflicht. 

Wir fühlen uns zurückversetzt an unsere Tour durch den Südwesten der USA, wo wir zahlreiche enge Canyons, wie den Antilope Canyon oder den Grand Staricase Escalante, durchwandert haben. Die Durchquerung der Höhlen dürfte selbst für Kinder ein unvergessliches und abenteuerliches Highlight sein! Es folgen zwei weitere längere Passagen durch Felsspalten, bis wir schließlich wieder die Kreuzung zum Waldweg erreichen.

Ab der Consdorfer Millen schlängelt sich der Rückweg auf der anderen Seite der Straße durch den Wald. Auch hier passieren wir noch zahlreiche mächtige Felsformationen, die allerdings längst nicht mehr so spektakulär sind, wie auf dem Hinweg. Nach 3 ¾ Stunden reiner Wanderzeit und knapp 14 Kilometern erreichen wir schließlich die Heringer Millen, wo wir uns einen Kaffee und ein kleines Eis genehmigen.

Stellplatzbewertung „Cascade Luxembourg“

 

Ort: Müllerthal

Koordinaten: 49.789007, 6.303300

Art des Stellplatzes: Campingplatz

Kosten: 19,50 €

Verfügbar: Strom, Wasser, Dusche (1 €), WC, Entsorgung

Bewertung Lage: 2

Bewertung Ruhe: 4

Bewertung Sanitäranlagen: 2

Mobilfunknetz: LTE

Internet: —

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One Comment

  • Angie

    Zwei Jahre nach diesem Post hat es endlich gepasst und wir sind auf Euren Spuren gewandert. Nach unser heutigen knapp 10 km Wanderung durch das Mullerthal kann ich nur Danke für die Tipps sagen. Hoffentlich kommt Euer Knaus bald wieder auf die Beine.

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