Insel Pag
29. Mai 2021 - Insel Pag
Auf gleichem Weg fahren wir zurück zur Magistrale und weiter südwärts zum Fährhafen von Prizna. Von dort aus geht die Fähre hinüber auf die Insel Pag (Ticket für unser Wohnmobil ca. 30,– €). Die Überfahrt dauert gerade einmal 15 Minuten. Auf der Fähre kann man deutlich die deutschen Urlauber erkennen, die noch immer sensibilisiert von den Corona-Restriktionen eine Maske bei sich tragen, während die meisten Kroaten sich schon wieder frei bewegen, als sei in den letzten anderthalb Jahren nichts gewesen!


Die dem Festland zugewandte Ostküste ist durch den Einfluss der stürmischen Bora nahezu kahl. Einst wurde der Baumbestand von den Venezianern für den Schiffsbau abgeholzt, wovon sich die Insel auf dieser Seite nicht mehr erholte. Die Landschaft wirkt wie eine von unzähligen Steinmauern eingefriedete Mondlandschaft. Die Westküste hingegen, die von der Bora verschont bleibt, ist reich an Vegetation. Hier sind großflächige Olivenhaine, Pinienwälder sowie Wein- und Ackerfelder anzutreffen.
Wir steuern auf direktem Weg den kleinen Campingplatz Drazica an, der auf dem nördlichsten Zipfel, der Halbinsel Lun, gelegen ist. Die Anfahrt zum Platz ist abenteuerlich: Das enge, durch Steinmauern begrenzte Sträßchen, windet sich hinab zum Meer. Für ein 7,5 Meter langes Wohnmobil ist der Weg gerade so eben noch machbar, ebenso wie das Rangieren auf dem steil ansteigenden Stellplatz selbst. Nicht alle Stellplätze des Platzes sind aufgrund der steilen Zufahrten für Wohnmobile erreichbar. Auch wenn wir nicht einen der beiden Premium-Stellplätze in erster Front am Meer bekommen, so ist unser Platz in einem alten Olivenhain dennoch sehr nett. Der Campingplatz ist top-ausgestattet: Jeder Stellplatz verfügt über einen eigenen Stromanschluss sowie Wasserver- und Entsorgungsmöglichkeit. Der freundliche Besitzer spricht sehr gut Deutsch und bietet einen täglichen Brotservice an, da es vor Ort keine Einkaufmöglichkeit gibt. Allerdings gibt es unten am Meer das neue Restaurant „Villa Mediteran“, das wir am Abend direkt ausprobieren. Wir bestellen frische, leckere Calamari vom Grill und als Vorspeise die Spezialität von Pak, Schafskäse.
30./31. Mai 2021 – Insel Pag
Mit dem Fahrrad wollen wir heute nach Lun radeln – einzige Möglichkeit dazu ist oben die Hauptstraße, die in der Hauptsaison durch massiven Autoverkehr für Fahrradfahrer allerdings sehr gefährlich sein soll. Jetzt, zu „Noch-Corona-Zeiten“ und zudem in der Nebensaison, ist der Verkehr noch mehr als überschaubar. Hinter den Steinmäuerchen entlang der Straße grasen friedlich Ziegen und Schafe, auf dem Festland erhebt sich das imposante Velebit Massiv. Wir haben wahnsinniges Glück: Hoch oben am Himmel kreisen drei Gänsegeier, die vom Velebit Gebirge eine Stippvisite auf die Insel wagen.

Schließlich lassen sie sich auf einem Hügel nieder, um vom Boden aus Aas zu erspähen – leider kommen wir nicht nahe genug an die Vögel heran, um brauchbare Fotos schießen zu können. Gänsegeier sind aufgrund des geringen Nahrungsangebotes rar geworden. Sie weisen eine Spannweite von bis zu 2,70 Meter auf.


Kurz vor Lun befindet sich ein Parkplatz für den Besuch des Olivenhains, in dem 80.000 Bäume gedeihen. Zur Saison kostet der Besuch des Hains Eintritt, jetzt aber ist der Ticketschalter am Eingang 1 verwaist. Der ausgebaute Wanderweg führt durch die knorrigen, alten Bäume – der älteste Baum weist ein eindrucksvolles Alter von 2.000 Jahren auf.



Der Weg endet in Tovarnele, wo wir uns in der Nähe des Hafens im Restaurant Jadran niederlassen. Einige der touristischen Einrichtungen in dem verschlafenen Nest haben in Nach-Pandemie-Zeiten noch nicht wieder geöffnet. Auch das Jadran bedient erst seit wenigen Tage wieder auf seiner Außenterrasse seine wenigen Gäste. Wir stellen einmal mehr fest, dass sich das Leben hier in Kroatien fast wie in Zeiten vor der Pandemie anfühlt! Kaum ein Mensch trägt mehr Maske, am Nebentisch zelebriert eine größere Gruppe Einheimischer während des Essens lachend den freien Sonntag. Während wir leckeren, gegrillten Tintenfisch essen, zieht unter uns ein Kormoran seine Runden.
Für den Rückweg wählen wir den Pfad entlang des Meeres. Der aussichtsreiche kleine Spazierweg, der durch herrlich duftenden Ginster und allerlei blühende Kräuter führt, ist großartig.

Schließlich erreichen wir wieder den Parkplatz an der Hauptstraße und radeln zurück. An einem Bauernstand legen wir einen Zwischenstopp ein und kaufen dort ein großes Stück vom leckeren Pager Schafskäse sowie Olivenöl.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Sonnenbaden an einer der beiden Buchten am Camp Drazica. Am Strand herrscht eine himmlische Ruhe, genauso wie wir es lieben!

Am nächsten Tag versuchen wir über den Küstenpfad zu Fuß zum Nachbarweiler Jakisnica zu gelangen. Wir kommen am Campingplatz Olea vorbei, der terrassenförmig angelegt ist. Man hat von vielen Plätzen aus Meerblick, allerdings kaum Schatten. An einem Privatgrundstück endet unser Spazierweg abrupt. Ein Zaun hindert uns am Weiterkommen, so dass wir umkehren müssen. So vertiefen wir uns am Strand in unsere Bücher und genießen die Stille und den Blick auf das kristallklare Meer.

In dem kleinen benachbarten Restaurant Bravica essen wir am Abend. Auf der Speisekarte stehen nur ein paar kleine Snacks, die jedoch allesamt sehr lecker sind. Wir entscheiden uns für Pager Käsesalat sowie Bruschetti, die sehr interessant mit frischer Minze angemacht sind sowie einem Omelett mit Tintenfisch. Dazu gibt es einen einfachen weißen Pager Landwein, „Zutica“ genannt. Alle angebotenen Produkte sind hausgemacht und werden im eigenen Garten oder auf dem Feld angebaut. Einiges davon, wie das leckere Olivenöl, Käse oder Marmelade kann man auch außer Haus erwerben. Obwohl lediglich vier kleine Tische zu bedienen sind, muss man hier sehr viel Geduld mitbringen – das Betreiber-Ehepaar hat die Ruhe weg. Aber wen kümmert das schon, wenn vor einem die Sonne romantisch im Meer versinkt?

Stellplatzbewertung Camping Drazica
Ort: Insel PagKoordinaten: 44.624429, 14.799820
Art des Stellplatzes: Campingplatz
Kosten: 19,– € (Vorsaison)
Verfügbar: Strom, Wasser, Dusche, Entsorgung, WC
Nicht verfügbar: —
Bewertung Lage: 1-2
Bewertung Ruhe: 1
Bewertung Sanitäranlagen: 1-2
Mobilfunknetz/W-Lan: kostenloses W-Lan im Restaurant, auf dem Platz soll das W-Lan Netz in Kürze ausgebaut werden / E – max. 3G
Sonstiges: Brot- und Brötchenservice

1. Juni 2021 – Von der Insel Pag zum Fluss Zrmanja
Zunächst kaufen wir morgens bei einem hervorragenden Metzger in Novalja in der Nähe des Hafens ein. Unseren ursprünglichen Plan, eine weitere Nacht in der Pager Bucht zu verbringen, canceln wir, da der Stellplatz Sveti Duh dauerhaft geschlossen zu sein scheint. Nebenan deuten Bauarbeiten auf die Errichtung eines neuen Platzes hin. Insgesamt macht die ganze Pager Bucht ohnehin keinen einladenden Eindruck, zumal die nahe Zrce Bucht am westlichen Ende zumindest in der Hauptsaison als berüchtigste Partymeile Kroatiens gilt – insofern tuen Ruhesuchenden wie wir gut daran, die Gegend zu meiden.
Kurz hinter der Inselhauptstadt Pag ist das Weingut Vina Otoka Paga zu finden, wo wir einige Pager Weine sowie leckere Tapenaden einkaufen. Über die Pager Brücke gelangen wir zurück auf das Festland. Foto-Tipp: Auf der dem Festland zugwandten Seite der Brücke führen hinter der kleinen Bar Treppenstufen hinab. Von dort kann man die besten Fotos des imposanten Bauwerks machen.
Auf einer Felszunge in der Nähe der Brücke thronen auf der Inselseite malerisch Reste der alten Festungsanlage „Ruine Fortica“ und trotzen dort Wind und Wetter.



One Comment
Lars
Sind auch gerade auf Pag. Camping Simuni. Kennen die Insel schon sehr lange. Waren vor 2 Tagen in Lun und haben uns die alten Olivenbäume angesehen. Habt noch viel Spaß.
Vom Campingplatz führt ein Weg hoch zum Sv.Vid. Super Ausblick von oben auf die Umgebung. Dort kann man tolle Fotos machen.