Insel Murter

04. Juni 2021 – Insel Murter

In weniger als fünfzehn Minuten ist unser Wohnmobil startklar. Wir steuern die nahe Insel Murter an, die durch eine Drehbrücke mit dem Festland verbunden ist.

Murter kann als Eingang in den Nationalpark Kornati betrachtet werden, eine Inselgruppe, die wie auf einer Perlschnur aufgereiht ins Meer gesetzt worden zu sein scheint und den Besucher auf Anhieb begeistert. Die mehr als fünftausend Einwohner sind hauptsächlich im Tourismus tätig, viele haben dennoch ihre Fischertraditionen, die Landwirtschaft und den Olivenanbau nicht aufgegeben.

Die ersten Campingplätze, die wir uns anschauen, sagen uns überhaupt nicht zu. Das Kamp Kosirina ist ein FKK-tolerierender Platz, und das ist so gar nicht unser Ding! Nichts gegen FKK beim Sonnenbaden, aber bitte schön nicht auf dem Campingplatz! In diversen Kritiken ist dazu zu lesen, dass hier zuletzt vermehrt Spanner ihr Unwesen getreiben haben sollen. Außerdem ist der Campingplatz wegen des Feiertags und des langen Wochenendes ziemlich voll, ebenso wie die beiden kleinen Plätze in Murter, die wir anschließend inspizieren.

Das Autokamp Plitka Vala in der Nähe von Betina hingegen gefällt uns auf Anhieb. Wir finden einen Traum-Stellplatz in erster Reihe am Meer „mit Privatstrand“ und Blick auf die Bucht rund um das idyllische Städtchen Betina.

Wir telefonieren mit Tanja und Alex, die wir zusammen mit ihren beiden Kindern bei der Kanutour auf dem Zrmanja vor wenigen Tagen kennengelernt haben. Tanjas Elternhaus steht in Murter, und die Familie hat hier ihre Ferien verbracht, die leider morgen bereits zu Ende gehen. Spontan laden sie uns zu einem Boots-Trip auf ihrem schönen, alten Holzboot ein – dieser Einladung folgen wir nur allzu gerne und machen uns direkt mit unseren Fahrrädern auf den Weg.

Das Boot von Tanja und Alex ankert im Hafen von Murter und alsbald tuckern wir durch das Insel-Archipel. Alex steuert das Boot in eine geschützte Bucht, wo wir die Gelegenheit zum Baden haben. Auch einige Stehversuche auf einem SUP wagen wir.

Spät am Nachmittag legen wir mit dem Boot am Restaurant Prosika auf dem Festland an. In einem sehr netten, rustikalen Ambiente (Bikini-Oberteile hängen als Deko am Eingang von der Decke!) genießen wir Grillgemüse und Pommes sowie gegrillten Drachenkopf, der gerade eine halbe Stunde zuvor aus dem Meer gezogen wurde, wie mir der Wirt mit Händen und Füßen erklärt.

Während die Sonne malerisch über den vorgelagerten Inseln untergeht und den Himmel rot einfärbt, fahren wir gemächlich zurück zum Hafen. Dort verabschieden wir uns von Tanja & Alex, es war ein wirklich toller Bootsausflug – vielleicht auf ein Wiedersehen irgendwo auf dieser Welt!?

05./06. Juni 2021 – Insel Murter

Was gibt es Schöneres, als morgens aus dem Bett zu steigen und direkt vor dem Wohnmobil eine Runde im Meer zu schwimmen? Wenn der Tag so beginnt! Mindestens zweimal die Woche kommt Matilda mit ihrem Verkaufswagen zum Campingplatz und bietet Bio-Gemüse aus dem eigenen Garten, Olivenöl und vor allem super-leckeres hausgemachtes Ajvar, eine aus Paprika hergestellte rote Soße, an.

Im Nord-Osten der Insel wollen mit dem Fahrrad auf der alten Küstenstraße bis nach Tisno fahren. Dabei passieren wir das riesige Kamp Jezera Lovisca mit Wasserpark und anderem Schnickschnack – ebenfalls kein Ort für uns, das erkennen wir auf den ersten Blick. Hinter Tisno startet eine befestigte Uferpromenade durch einen schattigen Pinienwald mit mehreren herrlichen Badestellen.

Wir setzen jedoch zunächst unseren Weg fort bis zum Yachthafen von Jezera. Nach der Ortsdurchfahrt endet der Fahrradweg an einem aufgeschütteten Kiesstrand, hier kommt man mit dem Fahrrad nicht mehr weiter. 

So suchen wir uns zwischen Tisno und Jezera eine schöne Badestelle unter schattigen Pinien, die wir ganz für uns alleine haben. Wir widmen uns unseren Büchern und relaxen am spiegelglatten Meer. Auch in der zweiten Tageshälfte lassen wir es heute einmal ruhig angehen und genießen unser schönes Plätzchen am Wohnmobil und abends beim Sonnenuntergang leckere Cevapcicis vom Grill. Eine Mittelmeer-Möwe, das Pendant zu unserer Silbermöwe, lauert vor unserem Grill auf ihren Anteil – natürlich vergeblich!

Auch der nächste Tag beginnt mit einem erfrischenden Bad im Meer. Es steht eine grandiose Wanderung auf dem Programm. Wir wollen die nordwestliche Hälfte der Insel komplett umrunden. Völlig unverständlich, dass diese Traum-Wanderung nicht im Rother Dalmatien-Wanderführer aufgeführt ist. Zunächst überqueren wir die Insel und stoßen auf den Küstenpfad beim Autokamp Cosina. Auch wenn der Platz jetzt wesentlich leerer ist als vor einigen Tagen, ist er für uns auch auf den zweiten Blick wenig einladend!

Nun folgt eine fantastische Passage unmittelbar entlang der Küste mit Blick auf die Silhouette die Inselgruppe der Kornaten, die am Horizont auszumachen ist. Überall laden kleine Buchten mit Felsen oder betonnierten Plattformen zum Baden ein. Es ist allerdings noch zu früh, um eine Pause einzulegen.

Eine Mittagspause gibt es dann beim Strandrestaurant Lantana. Die Pizza mit Lachs, Kapern und Rucola ist ein Traum!

Der Weg führt nun an einer Ferienhaussiedlung vorbei bis zum Slanica-Strand und später rund um die Halbinsel Crnikovac. Hier ist der Pfad teilweise nur noch schwer zu erkennen und unwegsam, später setzt sich allerdings der gut ausgebaute Küstenpfad fort. Wir finden ein schönes schattiges Plätzchen unter einer Pinie und ein Bad im Meer darf natürlich nach all den Anstrengungen nicht fehlen.

Nach einer erholsamen, kurzen Siesta setzen wir unseren Weg fort bis nach Murter, ein Städtchen, das auf den ersten Blick nur aus einem riesigen Yachthafen inklusive Trockendock zu bestehen scheint. Unterwegs beobachten wir die südeuropäische Variante eines Zitronenfalters mit der Besonderheit, orangefarbene Flecken auf den Vorderflügeln aufzuweisen. Zitronenfalter zählen mit einer Lebenserwartung von bis zu zehn Monaten zu den langlebigsten Schmetterlingen überhaupt. Seine ganze Pracht entfaltet der Zitronenfalter, wie so oft bei Schmetterlingen, erst im aufgeklappten Zustand, so dass wir für ein Foto etwas mit dem Finger nachhelfen.

An einem Bankomaten in Murter versorgen wir uns erst einmal mit Kunas.

Tipps zum Geldabheben in Kroatien:

Die meisten kroatischen ATM´s fragen danach, ob man eine Umrechnung in Euro oder in Landeswährung wünscht! Wenn man die Wahlmöglickeit hat, hier unbedingt immer die Landeswährung auswählen, da bei Umrechnung in Euro teilweise exorbitante Bankgebühren von bis zu zehn Prozent der abgehobenen Summe berechnet werden. Außerdem wird bei vorheriger Umrechnung in Euro ein schlechterer Wechselkurs zugrunde gelegt. Einige Automaten wechseln bei der Auswahlseite sogar in die kroatische Sprache, um den Kunden vollends zu verwirren und zur Auswahl mit hohen Gebühren zu verleiten. Im Zweifel den Vorgang einfach abbrechen! In keinem Land weltweit haben wir bisher ein solch nahezu betrügerisches und auf Verwirrung basierendes System beim Geldabheben am ATM erlebt!

Im Schnitt ist das Abheben mit einer Kreditkarte (Pin erforderlich) am günstigsten, die Gebühren sind allerdings von deiner Bank abhängig. Völlig gebührenfrei ist zum Beispiel die GenialCard von der Hanseatic Bank, die wir benutzen. Das ATM-Ärgernis in Kroatien sollte ab Anfang 2023 zum Glück der Geschichte angehören, dann erhält das Land den Euro!

Mit Murter-Stadt werden wir irgendwie nicht richtig warm, es kommt selbst in der Nebensaison durch den ganzen Yachtbetrieb geschäftsmäßig und unruhig daher; ganz im Gegensatz zum benachbarten Betina, das auf Anhieb ein sympathisches Flair ausstrahlt, verschlafen und heimelig wirkt. Im Altstadtkern auf einem kleinen Hügel befindet sich die weithin sichtbare Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi – erbaut im Jahre 1736. In einer Bar am Hafen bestellen wir einen kühlen Radler und beenden dann mit der kleinen Etappe über das Küstensträßchen bis zum Campingplatz unsere immerhin 17,5 Kilometer lange Runde.

Das Dinner und ein Fläschchen Pager Zutina-Wein haben wir uns heute bei einem sich wunderschön einfärbenden Abendhimmel wahrlich verdient.

Stellplatzbewertung Autokamp Plitka Vala

Ort: Betina / Insel Murter

Koordinaten: 43.806785, 15.612210

Art des Stellplatzes: Campingplatz

Kosten: 22,– €

Verfügbar: Strom (4,– € p.d.), Wasser, Dusche, WC, Entsorgung

Nicht verfügbar: —

Bewertung Lage: 1+

Bewertung Ruhe: 2 (in der Saison ggf. Beeinträchtigung durch Disko gegenüber auf dem Festland)

Bewertung Sanitäranlagen: 2

Mobilfunknetz/W-Lan: W-Lan verfügbar / LTE

Sonstiges: Restaurant, Mini-Shop

Galerie

6 Comments

  • Stefan

    Lese gerade euren schönen Reisebericht. Wir fahren nächste Woche bis Dubrovnik. Anreise über Maribor und Krka und zurück dann noch nach Istrien. Wir waren in diesem jahr schon einmal in Kroatien. Daher mein Hinweis zum Geldabheben. Vollkommen richtig ist, das es in diesem Jahr ja keine Umrechnungsprobleme mehr gibt. Aber Achtung bei ATM`s. Es gibt welche, die irgendwo in der Landschaft stehen, oder auf Campingplätzen. Die kosten weiterhin Gebühren auch für gebührenfreie Kreditkarten. Das sind private Betreiber, die mit einer Bank zusammen arbeiten. Bei richtigen Bankautomaten fallen keine Kosten an. Wir benutzen eine Barclays Visa.

  • Walter Gauby

    Sehr gute Berichte und schöne Fotos. Sind auch erst von Murter zurückgekommen. Standen 3 Wochen auf Kosirina in Erster Reihe, so etwas von unkompliziert und entspannt auf diesem Platz. Von Spannern überhaupt keine Rede, am Platz ist ein Kommen und Gehen, daher findet man immer einen Stellplatz. Jederzeit wieder.
    lg. Walter und Ingrid

    • Wehr-Reinhold.de

      Hallo Horst, danke für deinen Kommentar. Alle Plätze können sehr leicht bei Google Maps gefunden werden, daher haben wir zugunsten der bessere Lesbarkeit auf GPS-Daten verzichtet. Update August 2021: Ab sofort fügen wir GPS-Daten bei den Stellplatzbewertungen ein.

Wir freuen uns über deinen Kommentar!