Galapgos Cruise – Floreana, Santa Cruz & North Seymour

10. Mai 2018 – Floreana Island und Santa Cruz
Der erste Teil der Nacht war turbulent und wir sind kräftig durchgeschüttelt worden. Dennoch fühlen wir nach wie vor keinerlei Anzeichen von Seekrankheit. Wir landen auf Floreana Island am Punta Cormorant erneut sehr früh an, um in einer Lagune Flamingos zu beobachten. Lediglich 500 Flamingos leben derzeit auf den Galapagos Inseln. Die Lebensbedingungen sind alles andere als optimal, daher bleibt die Population auf den Inseln überschaubar. Schon vom Panga aus sehen wir Flamingos über der Insel schweben. Und tatsächlich sind die prachtvoll gefärbten Vögel auch in der Lagune.

Milton gibt einige Erläuterungen zur Flora der Galapagos Inseln. Alle endemischen Blüten sind entweder gelb oder weiß, was unmittelbar mit den Vorlieben der Bestäuber zusammenhängt. Die Galapagos Bienen werden zum Beispiel von der Farbe Gelb angezogen. Auf der Rückfahrt mit den Pangas zum Boot erleben wir einen nahezu makellosen Regenbogen über dem Eiland.

Noch vor dem Frühstück unternehmen wir einen letzten Schnorchel-Trip an der Corona del Diablo, einem halb versunkenen Vulkankegel, dessen zackige Spitzen wie eine Krone aus dem Meer ragen. Tausende bunte tropische Fische und Seesterne sind in der Unterwasserwelt zu bewundern, ebenso unzählige Haie.

Wir haben nunmehr eine vierstündige Fahrt auf dem Boot vor uns, um unser nächstes Ziel zu erreichen, Santa Cruz. Santa Cruz hat 20.000 Einwohner, Zweidrittel der Galapagos Gesamtbevölkerung.

Nahezu jede Kreuzfahrt muss Station in der Darwin Station in Puerto Ayora machen. Hier beschäftigen sich 200 Wissenschaftler und Freiwillige mit „Conservation Projects“. Charles Darwin ist natürlich in der ganzen Anlage allgegenwärtig. Hervorzuheben ist insbesondere das Zuchtprogramm für Riesenschildkröten.

Dass Darwin seine Evolutionstheorien auf den Galapagos Inseln entwickelte und diese ausschließlich auf den Forschungen zu seinen berühmten Darwin-Finken basierte, ist ein Irrtum. Darwin verbrachte lediglich fünf Wochen auf dem Archipel und nur ein Prozent seines berühmten Werkes „Die Entstehung der Arten“ ist den Galapagos Inseln gewidmet. Auf jeglichen Merchandising Artikeln ist Darwin natürlich ein Verkaufsschlager und darauf sind Zitate zu finden wie zum Beispiel: „It is not the strongest of the species that survive, nor the most intelligent, but the one most responsive to change“. Ein sehr kluger Ausspruch, der zum Phylosophieren anregt!

Vom Anleger ist es ein gemütlicher Spaziergang von knapp 30 Minuten zur Station. Über einen Pfad durchläuft man mehrere Ausstellungsräume und erfährt etwas über die Arbeit sowie über Galapagos im Allgemeinen. Es wird dokumentiert, dass Seefahrer einen entscheidenden Anteil an der Dezimierung von Riesenschildkröten hatten, denn sie verfrachteten Riesen-Schildkröten zu Hunderttausenden als lebendes Frischfleisch auf ihre Boote. In einem klimatisierten Raum ist das Präparat des legendären „Lonesome George“ hinter Glas zu bewundern, um es mmöglichst lange zu erhalten.

Bis zu seinem Tod im Jahr 2012 haben Wissenschaftler verzweifelt versucht, ein weibliches Pendant für Lonesome George, den vermeintlich letzten Vertreter der Spezies „Pinta“, zu finden, um die Art zu erhalten. Jegliche Paarungsversuche, auch mit verwandten Spezies missglückten, so dass die Art nunmehr als ausgestorben gilt.

Lonesome George gehört zu den Riesenschildkröten Spezies mit gewölbtem Panzer („Saddlebacks“), der ihnen die Futteraufnahme in höheren Regionen ermöglicht, während Arten mit ungewölbtem Panzer („domed“) ihr Futter ausschließlich am Boden finden.

In Freigehegen leben verschiedene Riesenschildkröten, sortiert nach Inseln, mit dem Ziel, die verbliebenen Spezies zu erhalten und sie auch wieder in ihr natürliches Habitat auszuwildern. Im Informationscenter gibt es eine Schautafel, die eine Übersicht über den Lebensraum aller Riesenschildkröten Arten gibt, auch derer, die bereits ausgestorben sind.

Wir verbringen noch einige Zeit in Puerto Ayora, das auf den ersten Blick nicht gerade einen übermäßig einladenden Eindruck vermittelt. In der Travel Agency Galapagos Evolution Dreams direkt am Anleger kaufen wir unser Roundtrip-Ticket nach Isabela und handeln sogar noch einen Sonderpreis von 50 USD p.p. aus.

Zurück auf dem Boot beobachten wir rund um das Schiff eine große Anzahl von Black-tipped Reef Sharks sowie Golden Cownose-Rays. Der Rumpf unseres Bootes wurde gerade gesäubert von allerlei Getier, das sich im Laufe der Zeit dort festgesetzt hat. Ein Festmahl für die Rochen und Haie!

Der Farewell Cocktail und Abschiedsabend ist richtig emotional. Milton hat für uns ein kleines Video unserer Tour zusammengeschnitten – bei dem einen oder anderen kullern Tränen der Rührung!

Mit einem Cocktail verabschiedet sich auch die Crew von uns, nicht ohne ein Riesen-Dankeschön aller Passagiere für das große Engagement und den vorzüglichen Service an Bord in Empfang zu nehmen. Das häufig so gerügte Procedere zum Tipping der Crew und des Guides ist dezent, und jeder Passagier kann in einem vorbereiteten (und nicht personalisierten) Umschlag das Trinkgeld geben, was er für angemessen hält (empfohlen wir ungefähr insgesamt 5 % des Cruise-Preises pro Paar).

11. Mai 2018 – North Seymour Island und von Santa Cruz nach Isabela
Eine letzte Insel besuchen wir heute in aller Herrgottsfrühe, North Seymour Island, unmittelbar vor Baltra gelegen. Ein bisschen Wehmut beschleicht alle Teilnehmer, da es unwiderruflich unsere letzte gemeinsame Tour ist. North Seymour ist lediglich zwei Quadratkilometer groß und die Vegetation erinnert uns ein bisschen an Genovesa.

Sie besteht überwiegend aus Palo Santo Bäumen, die zehn Monate im Jahr wie abgestorben aussehen. Lediglich im Februar und März, wenn ein wenig Niederschlag fällt, beginnen die Bäume zu treiben.

Auf den zarten Büschen haben die großen Fregattvögel ihre Nester gebaut, es ist allerdings überwiegend eine andere Spezies als auf Genovesa, Magnificent Frigatebirds. Die Great Frigatebirds sind etwas kleiner und weisen bläulich schimmernde Flugfedern auf, während sie auf North Seymour einheitlich schwarz sind. Auch hier sehen wir wieder einige balzende Männchen mit einem imposant aufgeblähten Kehlsack, der deutlich intnesiver gepunktet ist als bei den Giant Frigatebirds. Auf North Seymour sind auch bereits einige Fregatt-Küken geschlüpft.

Auch brüten auf der Insel Blue Footed Boobies, die sich einen unspektakulären Brutplatz gebaut haben, in dem sie einen Kreis mit dem Schwanz auf dem Boden ziehen und ihn notdürftig mit Federn ausstatten. Dieses Territorium stellt den Wohnbereich für die geschlüpften Mini-Boobies dar. Sie sind mit ihrem flauschigen Federkleid richtig süß! Wie auf den meisten anderen unbewohnten Inseln führt ein markierter Pfad über die Insel und es ist strikt verboten diesen zu verlassen.

Es ist Zeit, North Seymour zu verlassen und zum Boot zurückzukehren. Ein letztes Frühstück und ein letztes emotionales Dankeschön von Milton an die Gruppe. Er bezeichnet uns als die beste Gruppe, die er je geführt hat. Auch wenn er sicherlich für jede Gruppe ähnliche Worte findet, steckt doch eine gewisse Portion Wahrheit dahinter! Wir haben Milton richtig ins Herz geschlossen und er ist eine dieser starken Persönlichkeiten, die uns auf unseren Reisen ein Stück weit geprägt haben. Er hat es geschafft, in uns ein Feuer und auch Liebe für das großartige Naturwunder der Galapagos Inseln zu entfachen.

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