Galapagos Cruise – San Christobal
08. Mai 2018 – San Christobal
Am frühen Morgen um 6 Uhr sind wir an einem der Schnorchel-Hotspots der Galapagos Inseln: Am Kicker Rock vor der Insel San Christobal. Dieser markante Felsen wird auch Leon Dormido, der schlafende Löwe, genannt. Kein anderes Boot ist wieder einmal so früh auf den Beinen wie wir, so dass wir diesen magischen Ort völlig für uns alleine haben. Der Leon Dormido wird ohne Zweifel zu unserem Schnorchel-Highlight auf Galapagos.
Eine senkrecht aufsteigende Felsnadel ist getrennt vom Rest des imposanten Felsens. Direkt vom Panga gleiten wir ins Wasser und schwimmen zwischen dem Felsdurchbruch hindurch.

Sofort sind wir umgeben von Sea Turtles, mit denen wir eine Weile schwimmen können. Die senkrechten Felswände schillern unter Wasser in allen Farben, und aus jedem noch so kleinen Felsvorsprung luken die Augen der buntesten Fische hervor. Kleine Jelly-Fishes sind um uns herum und lassen die Haut überall etwas brennen – nicht schlimm und angesichts der unfassbar schönen Unterwasserwelt nehmen wir es billigend in Kauf. Auch schwimmen wir wieder mit Seelöwen und später sichten wir eine ganze Gruppe von Haien, die unter uns ihre Bahnen zieht. Corinna sieht zusammen mit Milton sogar noch einen Hammerhai, für die diese Gegend besonders bekannt ist. Der Rest der Gruppe kommt heute leider nicht in den Genuss!

Unmittelbar nach dem Frühstück an Bord brechen wir zu unserer zweiten Aktivität des Tages auf. Cerro Brujo auf San Christobal ist ein unwirklich schöner weißer Sandstrand – er ist ausschließlich vom Wasser aus erreichbar. Am sehr feinen, fast pudrigen Sand kann man erkennen, dass San Christobal eine der ältesten Inseln des Archipels ist. Wenn Genovesa zum Beispiel gerade einmal 300.000 Jahre alt ist, so gibt es San Christobal oder auch Española schon zehn Mal so lange! Wir laufen den Strand hinunter und entdecken Marine Iguana, die sich am Saum des Wassers wärmen. Überall stürzen Pelikane und Boobies senkrecht hinab ins Meer, um Fische zu jagen. Später schnorcheln wir noch in der Nähe des Strandes, dieser Abschnitt ist allerdings relativ unspektakulär.



Weiter geht´s nach Lobos Island. Hier brüten zahlreiche Blue footed Boobies. Ebenso wie die Red Footed Boobies stehen die Elterntiere auf den Eiern, um über ihre großen blauen Füße die richtige Temperatur beim Brüten abzugeben. Allerdings können sie bis zu drei Eier ausbrüten (…und wir sehen sogar einen „Rekord-Booby mit drei Eiern!“), während die Red Footed Boobies immer nur ein Ei legen. Unter einigen Müttern sind auch bereits gerade geschlüpfte, schrumpelige Küken auszumachen, die kaum ihre Augen aufbekommen.
Einige der erwachsenen Boobies haben offenbar noch nicht den Partner zum Paaren gefunden und tanzen vor ihrer Auserwählten auf und ab – ein regelrechtes „Booby-Ballett“! Die Chancen der Männer beim weiblichen Geschlecht hängen von drei Faktoren ab:
1. Von den schönsten blauen Füßen
2. vom schwungvollsten Tanz
3. vom eindrucksvollsten „Gesang“!
So einfach ist das Liebesleben der Blue-Footed Boobies!




Mit den Pangas fahren wir zurück zum Boot, ziehen uns schnell um und fahren dann in die türkisfarbene Lagune für einen weiteren Schnorchelgang. Wir sind kaum im Wasser, da werden wir auch schon umkreist von neugierigen Seelöwen. Das Wasser ist kristallklar, so dass sich die verspielten Gesellen wunderbar beobachten lassen. Manche scheinen uns regelrecht erschrecken zu wollen, in dem sie mit Affenzahn auf uns zugeschnellt kommen und erst im letzten Moment abdrehen. Mindestens ein halbe Stunde lang schwimmen wir inmitten der Seelöwen und können uns kaum sattsehen.
Milton hat weiter im Innern der Lagune Sea Turtles entdeckt, so dass wir in seine Richtung schwimmen. Die Meeres-Schildkröten sind aber plötzlich gar nicht mehr so interessant, da ich direkt unter mir einen grasenden Marine-Iguana entdecke! Das wollte ich unbedingt sehen! Evolution Live erlebt! Es ist grundsätzlich faszinierend, dass sich ein Land-Reptil aufgrund von Umwelteiflüssen ins Wasser begibt und eine solch lange Zeit unter Wasser sein kann, um am Meeresgrund die Felsen abzugrasen! Schließlich besitzen Iguanas keine Kiemen! Milton meint später, dass er seit zwei Jahren auf Lobos Island keine Marine-Iguanas mehr gesehen habe.



Wie immer gibt es nach dem Tauchgang einen kleinen Snack und ein erfrischendes Getränk. Dazu wird ein feuchter, warmer Lappen gereicht wie auf einer Luxus-Yacht! Auch werden nach jeder Schnorcheltour frische Handtücher bereitgestellt, ein wirklich bemerkenswerter Service! Nun freuen wir uns, dass wir einen kurzen abendlichen Bummel durch Puerto Barquerizo Moreno auf San Christobal machen können. Insbesondere freuen wir uns für unseren Guide Milton, der kurz seine Familie besuchen möchte, denn seine jüngste Tochter hat heute Geburtstag. Es ist für ihn die einzige Chance, seine Familie in nächster Zeit zu sehen, da er bereits eine Anschlusstour mit einer anderen Company bestätigt hat. Während der Fahrt bemerken wir plötzlich, dass unser Boot am Hafen vorbeifährt. Wir werden zu einem außerordentlichen Meeting gebeten und dort verkündet Milton, der Captain und er hätten einen langjährigen Disput und aus diesem Grund wolle der Captain ihm nicht den Gefallen tuen, in San Christobal einen außerplanmäßigen Stopp einzulegen. Kevin, der Lehrer der amerikanischen Studenten und Catja, die gut Spanisch spricht, wirken auf den Captain ein, und nachdem wir bereits über eine Stunde hinter San Christobal sind, willigt er schließlich ein, doch noch umzukehren. Milton ist uns für die Intervention unendlich dankbar und wir sind froh, dass er nun doch noch seine kleine Tochter zum Geburtstag überraschen kann. Die Stimmung war bei allen Teilnehmern kurzzeitig auf den Nullpunkt gesunken!
Wir laufen durch ein paar Souvenirshops, kaufen T-Shirts mit Boobies auf dem berühmten „Abbey-Road Zebrastreifen“ und trinken dann mit Anna und Catja in einer Bar an der Mole einen Cocktail. Anschließend schauen wir uns noch eine Weile das lustige Treiben der unzähligen Seelöwen an, die sich zum Schlafen überall im Molengebiet ausgebreitet haben.
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