Galapagos Cruise – Genovesa

05. Mai 2018 – Genovesa

Unser Boot hat über Nacht die siebenstündige Fahrt ganz in den Norden des Archipels nach Genovesa bewältigt und dabei die Äquatorlinie überquert. Wir haben keinerlei Anzeichen von Seekrankheit während der Nacht verspürt, ein gutes Zeichen für den Rest unserer Cruise! Als einzige Gegenmaßnahme haben wir „Sea-Bands*“ verwendet, ein Armband, das nach Aku-Pressur Methode funktionieren soll.

Um 7 Uhr ist das Frühstück angesetzt, anschließend fahren wir zu den Prince Phillip Steps, einer in die Felswand hinein gebaute Treppe, die auf das vulkanische Plateau von Genovesa führt. Die Insel ist aus einer vulkanischen Caldera geformt, deren südliche Wand eingestürzt ist – dadurch hat die Insel eine Hufeisenform erhalten.

Oben angelangt, sind wir direkt umgeben von zahlreichen Red Footed Boobies, der einzigen Tölpel-Spezies, die in knorrigen Balsambäumen nisten. Die Boobies brüten ihre Jungen nicht etwa wie Hühner mit ihrem Unterfederkleid aus, sondern stehen mit den gut durchbluteten roten Füßen auf den Eiern, um so die richtige Temperatur an die Brut abzugeben.

Ebenso erleben wir eine große Anzahl von balzenden Fregattvögel, die ihren beeindruckenden roten Kehlsack zur Schau stellen, um eines der sie umgebenden Weibchen für sich zu gewinnen. Das Werben um das weibliche Geschlecht ist verbunden mit einem engagierten Schnabelklappern und einem aufgeregten Schnattern (das kuriose Balzritual ist in folgendem Video zu sehen).

Wir sehen einige tote Nazca Boobies und Milton erklärt, dass sie vermutlich von den sogenannten „Vampire Finches“ getötet worden seien! Wie kann das sein, dass ein so großer Vogel sich nicht gegen einen sehr kleinen Finken wehren kann? Ganz einfach, die Finken halten auch Parasiten vom Federkleid der Nazca Tölpel fern und werden insofern von den Nazcas auf ihrem Rücken toleriert. Aber sie sind halt auch Blutsauger und fügen ihrem „Wirt“ feine Wunden zu, aus denen sie dann das Blut schlürfen! Viele Nazca Boobies haben zur Zeit Jungvögel, die mit ihrem flauschigen Federkleid richtig süß aussehen!

Eine weitere „Vogelleiche“ entdecken wir, und zwar, die eines Galapagos Petrel Jungvogels. Sie ist Opfer geworden einer Short Eared Owl, einer tagaktiven Eule, die aus ihrem Felsenversteck Jagd auf die ahnungslosen Sturmvögel macht. Leider gelingt es uns nicht, eine Eule aufzustöbern.

Später bekommen wir Besuch von Mockingbirds. Unfassbar, dass diese Vögel keinerlei Scheu zeigen und sich auf Armlänge an unsere Gruppe heranwagen! Gerade an den Mockingbirds kann man die Spezifizierung auf den verschiedenen Inseln erkennen. Die Färbung des Kopfes ist auf den verschiedenen Inseln unterschiedlich, wie ein Wandbild einer neuseeländischen Universität in Puerto Ayora verdeutlicht, das wir zu einem späteren Zeitpunkt unserer Reise entdecken.

Wir halten uns nahezu zwei Stunden auf Genovesa auf und sind sehr beeindruckt. Viel zu schnell geht die Zeit herum und wir müssen zu unserem Boot zurückkehren. Aber nur für eine kurze Verschnaufpause, denn die nächste Aktivität steht bereits auf dem Programm: Ein Schnorcheltripp an das Steilufer Genovesas. Wir sehen zahlreiche bunte Fische, Papageien- und Zebrafische und viele andere. Highlights sind aber eine riesige Schule von gelben Cownose-Rays, ein direkt unter uns schwimmender, riesiger Manta-Rochen, sowie ein Hammerhai, den allerdings nur Katja aus unserer Gruppe sichtet. Welch ein unglaubliches Unterwassererlebnis! Der Manta ist unvermittelt direkt unter mir, und ich bin so aufgeregt, dass ich mit meiner Gopro nur ein schwarz ausgefülltes Bild vom riesigen Körper des Mantas aufnehmen kann!

Nach dem Lunch haben wir zwei Stunden Zeit zum Relaxen an Bord, bevor wir nochmals auf Genovesa anlanden, dieses Mal in der Darwin Bay, einem kleinen Strand am Ende des halbmondförmigen Eilands. Wieder werden wir empfangen vom lautstarken Hochzeitstanz der imposanten „Fregattvögel-Männer“, die in voller Schönheit mit aufgeblähtem Kehlsack das weibliche Geschlecht auf sich aufmerksam machen wollen. Beide Arten der Fregattvögel, Magnificient F. und Great F. sind auf Genovesa vertreten. Die Great F. kann man sehr leicht an den grünen Flugfedern identifizieren.

Auch zahlreiche Swallow-tailed-  und Galapagos Lava-Gulls, Red-billed Tropicbirds, Galapagos Tauben sowie einen Yellow-crowned Night Heron entdecken wir bereits an unserem ersten Cruise-Tag – einfach Wahnsinn! Am Ende des Strandes befindet sich bei Ebbe eine kleine Lagune, in der ein juveniler Rochen auf und ab schwimmt. Zwei Baby Galapagos-Seebären schauen uns neugierig an und kommen schnellen „Schrittes“ auf uns zu. Da wir unbedingt die Galapagos-Regeln befolgen wollen, weichen wir zwei Schritte zurück, um den direkten Kontakt zu vermeiden. Seebären gehören zur Familie der Ohrenrobben und galten als ausgerottet, inzwischen hat sich die Population aber erholt, und man schätzt die Anzahl auf ca. 30.000. Später beobachten wir andere Besuchergruppen, die es mit den Verhaltensregel leider nicht so genau nehmen und den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes viel zu nahe auf den Pelz rücken. Leider greift auch der Guide nicht ein – für uns völlig unverständlich!

Es folgt eine Schnorcheltour vom Strand aus und bereits nach wenigen Metern schwimmen wir eine Armlänge entfernt von mehreren Haien (White-tipped Reef Sharks) und Rochen – was für ein irres Erlebnis! Im weiteren Verlauf entdecke wir noch weitere bunte Fische, aber leider ist das Meer auch heute nicht besonders klar und voller Schwebstoffe.

Vom Boot aus genießen wir den Sonnenuntergang, der den Himmel über Genovesa in Rot- und Gelbtönen einfärbt. Wieder einmal fühlen wir uns sehr privilegiert, solch ein grandioses Schauspiel an einem einzigartigen Ort wie diesem erleben zu dürfen!

Nach dem allabendlichen Briefing und Dinner sitzen wir noch eine Weile mit Catja und dem Steuermann Angelo zusammen und plaudern eine Weile. Catja übersetzt für uns, und wir versuchen unsere paar Brocken Spanisch einzubringen. Die Mitglieder der Crew freuen sich sehr, wenn man Ihnen auf Augenhöhe begegnet. Angelo bietet uns an, uns in die Steuerung des Bootes einzuführen, was wir natürlich nicht ablehnen können. Längst befindet sich die Fragata auf dem Weg in Richtung Bartolomé Island. Kurze Zeit später stehen wir auch schon auf der Brücke und steuern das Boot, bzw. versuchen es auf dem vorgegebenen Kurs zu halten! Hoffentlich fallen nicht gleich alle Passagiere aus dem Bett, weil wir Schlangenlinie fahren! Aber letztlich geht alles gut und Angelo spricht uns ein Sonderlob aus!

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