Zurück am Strand sehen wir noch einmal den feinen Unterschied, den ein Guide auf einer Galapagos-Cruise ausmachen kann. Der Guide von der Golondrina, des Schwesterschiffes der Fragata, hält es nicht für nötig, das Schnorcheln seiner Gruppe zu begleiten, hängt anstatt dessen am Strand ab und schäkert mit den jungen amerikanischen Mädels herum. Es ist erstaunlich, aber die ganze Körpersprache der Gruppe ist eine völlig andere als es bei der unsrigen der Fall ist, eher desinteressiert, teilnahmslos und weniger enthusiastisch. Das ist eindeutig in unmittelbarem Zusammenhang mit der Verhaltensweise und das mangelnde Engagement dieses Guides zurückzuführen! Wir sind so dankbar, mit Milton genau das Gegenteil erwischt zu haben. Er reißt seinen Job nicht einfach nur ab, sondern hat sich sichtbar dem Wunder der Galapagos Inseln mit Haut und Haar verschrieben! Wir haben in diesen ersten Tagen so viel gelernt und uns von Miltons Feuer regelrecht infizieren und auch inspirieren lassen!
Vor dem Briefing und Abendessen haben wir noch ein anregendes Gespräch mit Joseph, einem der amerikanischen Studenten. Die komplette Gruppe hat einen christlichen Background und die George Fox University, die sie besuchen, wurde einst von dem gleichnamigen Quäker begründet. Joseph gehört ebenfalls zur Gruppe der Quäker und zusammen mit Anna und Katja fragen wir ihn über sein Leben und diese religiöse Gemeinschaft aus. Interessant ist seine Information, dass alle Schüler, bevor sie in die University eintreten, eine Erklärung unterschreiben müssen, die ihnen Alkohol, Drogen und auch Sex vor der Ehe verbietet – in Deutschland ein völlig unvorstellbares Szenario!
Wir bewegen uns mittlerweile in Richtung South Plaza Island, begleitet von Fregattvögeln, die über uns ihre eleganten Flugbahnen drehen. Beim Briefing erfahren wir, dass die Nationalparkbehörde das Schnorcheln rund um Santa Fe untersagt hat, da es in den letzten Wochen drei Attacken mit Haien gegeben habe. Vermutlich ist der Grund dafür, dass vor Santa Fe besonders viele Robben vorkommen und daher die ganze Region ein beliebtes Jagdgebiet für große Haie ist. Alle Unfälle sind im Prinzip auf „Verwechslungen“ der Jäger zurückzuführen, denn Menschen stehen nicht unbedingt auf dem Speiseplan von Haien. Milton erklärt, dass grundsätzlich auch nur Schnorchler angegriffen worden sind, die von der Gruppe separiert geschwommen sind. Ein Hai würde nie einen Schwimmer in einer kompakten Gruppe attackieren!