Osa Halbinsel 1

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns noch kurz von Frank und packen dann unsere sieben Sachen zusammen. Die Zeit auf Durika wird uns sicher immer in Erinnerung bleiben. Hier lebt man wirklich unglaublich intensiv und ist der Natur so nah wie kaum irgendwo sonst. Sicher werden wir irgendwann einmal an diesen zauberhaften Ort zurückkehren! Der Weg hinab ist mit unserem SUV kein Problem, auf den steilen Stücken muss man jedoch schon etwas aufpassen. Unterwegs sehen wir noch zwei Truthahngeier auf Pfosten thronen, sowie einen Rostbauchguan, einen großen Truthahn-ähnlichen Vogel mit einem markanten roten Lappen am Hals.

Von Buenos Aires fahren wir auf der Panamerikana weiter südwärts in Richtung der panamesischen Grenze. In Palmar Norte kaufen wir noch ein paar Cerealien-Riegel und zwei Flaschen Wein ein. Anschließend tanken wir noch einmal voll, und fahren dann auf die Osa-Halbinsel. Die Suital Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage, befindet sich 28 Kiometer hinter der Abzweigung auf die Osa-Halbinsel. Die Straße ist in einem üblen Zustand, ein tiefes Schlagloch jagt das Nächste. Nach unserer Tour nach Durika kann uns das allerdings nicht mehr schocken. Wir sehen die ersten Weißkopf-Kapuzineraffen, die unsere Straße kreuzen und im Dickicht verschwinden.

Die Suital Lodge* befindet sich auf einem 28 Hektar grossen Grundstück, inmitten des Reservats „Forestal de Golfo Dulce“. Die Lodge selbst nimmt mit ihren Cabinas zusammen mit dem wilden Garten eine Fläche von vier Hektar ein, der Rest des Grundstücks besteht aus Primär- und Sekundärwald. Die Cabinas sind nach Durika der reinste Luxus (65 USD ohne Frühstück). Sie haben zwei Betten mit Moskitonetzen und verfügen über einen Ventilator. Das Holz, das für den Bau genutzt wurde, ist ausschliesslich Fallholz aus Costa Rica – kein Baum musste dafür sein Leben lassen.
Von der Terrasse hat man einen tollen Blick auf den naturblassenen Garten.

Inhaber Carlos ist gerade nicht da, so dass uns eine junge Tica die Cabina zeigt. Nachdem wir uns eingerichtet haben, beschließen wir, einen ersten Abstecher hinunter zum Meer zu machen. Kleine Pfade führen dorthin durch einen wunderschönen urwüchsigen Wald. Begleitet werden wir von Canela, einem der drei Hunde des Hauses, der sogleich mit uns Freundschaft geschlossen hat. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, so dass wir nach dem gut einen Kilometer langen Marsch schweißgebadet sind. Es ist Flut, nur ein winziges Stückchen von dem dunklen Sandstrand steht nicht unter Wasser. Das Bad im Meer bietet keine wirkliche Erfrischung, da es um 30 Grad warm ist. Die Bucht, auf die wir schauen, ist Palmen umsäumt, der Regenwald grenzt unmittelbar an den Strand. Wir haben diese riesige Traumbucht mehr oder weniger alleine für uns, nur der Inhaber des Nachbargrundstückes ist in einiger Entferung mit seinem Einbaum zum Fischen unterwegs.

Gegen Nachmittag kehren wir zurück zu unserer Cabina und treffen dort auf Carlos, ein Tico, der mit einer Schweizerin verheiratet war und auch fünf Jahre in Zürich gelebt hat. Er spricht fließend Deutsch mit dem typischen Schweizer Akzent. Wir melden uns zum Abendessen an und nehmen erst einmal eine erfrischende Dusche. Der tropische Garten, auf den wir schauen, ist ein kleines Paradies. Überall gibt es etwas zu entdecken. Emsig beschäftigt sind die Blattschneideameisen. Auf nicht enden wollenden Straßen transportieren fleißige Arbeiterinnen große Blattstücke, die um ein Vielfaches größer sind als sie selbst, zu ihrem Bau.

Das Gewicht der Blätter entspricht in der Relation einem Menschen, der auf seinen Schultern einen Smart durch die Gegend schleppt! Auf den Blattstückchen kultivieren die Ameisen einen nur hier wachsenden nahrhaften Pilz in ihren unterirdischen Nestbauten, die größer als ein Haus werden und mehrere Millionen Einwohner beherbergen können.

Carlos hat uns leckere Pasta mit Bohnen und Knoblauch sowie mit scharfen Hühnchenstreifen zubereitet.  Dazu gibt es frisch gepressten Orangensaft und später ein kühles Bier. Wir plaudern noch ein Weilchen mit ihm, unter anderem über die Holztransporte, die wir aus Richtung Puerto Jiminez kommend gesehen haben. Er erklärt uns, dass dies kein Tropenholz aus einem Primärwald sei, sondern von einer risesigen kanadischen Holzplantage stamme, die ausschließlich schnell wachsende Bäume verarbeiten darf. Der Primärwald ist hingegen auf der gesamten Osa-Halbinsel geschützt. Selbst Fallholz darf nur mit besonderer Genehmigung weiter verarbeitet werden.

Nach dem Abendessen entdecken wir noch eine riesige Kröte, einen „Giant Toad“, die sich in der Nähe des Restaurant aufhält.

Hier schwirren viele Insekten, die durch das Licht angezogen werden, herum und stellen somit eine leichte Beute dar. Der „Giant Toad“ ist die größte Kröte Amerikas. Er verfügt über spezielle Drüsen am Hals, die ein Gift absondern, welches Hunde töten kann!

Wir lassen den Abend auf unser kleinen Terrasse ausklingen und lauschen den großartigen Geräuschen des Urwaldes um uns herum. In dieser Nacht schlafen wir fantastisch, da jeder von uns sein eigenes Bett hat und der Ventilator einen angenehm frischen Windzug abgibt.


6. April 2011
Zum Frühstück gibt es Früchte sowie Brot mit Spiegeleiern. Wir entdecken vor dem Restaurant mehrere Tukane, die sich an den Früchten der Büsche vor dem Restaurant gütlich tun, unter anderem Aracari Tukane. Auch einen Chestnut-mandibled Tukan, der größte Tukan Costa Ricas, entdecken wir in größerer Entferung auf einem hohen Baum sitzend. Tukane treten zumeist zu zweit auf, da sie, ähnlich wie viele Papageienarten, monogam sind.

Der ganze Garten ist voll von bunt schillernden Kolibris, die sich an dem Nektar der Helikonia- und anderen bunten Blüten laben. Carlos zeigt uns noch eine Raupe, die so gut getarnt ist, dass man sie selbst bei genauerem Hinschauen fast nicht entdecken kann. Die Raupe klebt kleine Rindenstücke an ihren Körper und passt sich so optimal an ihre Umgebung an – ein wahrhaft probates und intelligentes Mittel gegen Fressfeinde.

Wir werden es heute angesichts der bevorstehenden Wanderung am morgigen Tag ruhig angehen lassen. Relaxen in den Schaukelstühlen auf unserer Terrasse sowie Birdwatching im Garten ist angesagt. Am Mittag fahren wir zum sieben Kilometer entfernten Restaurant Mirador. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Osa-Halbinsel. Viele bunte Vögel schwirren im Garten der Anlage umher, besonders zahlreiche rot schillernde Cherrie Tanager. Wir ordern Fisch mit Pappas und Salat sowie Reis mit Meeresfrüchten (knapp 4 Euro pro Gericht).

Zurück in unserer Cabina präparieren wir erst einmal unsere Shirts für morgen mit Nobite-Insektenschutz, einem Spezial-Präparat für Kleidung, das Zecken und andere Insekten abwehrt. Danach sehen wir uns im schönen Garten der Suital Lodge um, bewundern die vielen tropischen Gewächse und die zahlreichen Vögel, die sich hier tummeln. Am Abend genießen wir Carlos hervorragende Kochkünste. Es gibt Fisch in Cocos-Soße – lecker!

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