Cathedral Wash
14.7.2007 - Cathedral Wash und Lee´s Ferry
Eigentlich soll es heute in den Buckskin Gulch gehen – den längsten Slotcanyon der Welt. Da die Wave-Wanderung in der Bruthitze jedoch an den Kräften gezehrt hat, ändern wir unsere Pläne. Der Buckskin Gulch muss warten, bis wir das nächste Mal im Südwesten der USA unterwegs sind. Als Alternative haben wir uns eine interessante Wanderung durch den Cathedral Wash in der Nähe von Lee´s Ferry ausgeguckt. Über Page fahren wir in südlicher Richtung bis zur Kreuzung der 89A. Dort überqueren wir die Navajo Bridge über den Colorado. Eine Meile dahinter liegt der Trailhead.


Zu Beginn des Weges ist das trockene Bachbett relativ flach, bis man fast unerwartet vor einem acht Meter hohen Dryfall („trockener Wasserfall“) steht. An dieser Stelle wird der Canyon tiefer und kleinere Narrows folgen. Von nun an sind einige Klettereinlagen zu bewältigen.
Zwei weitere Drop Offs, bei denen der Bach im Winter ein paar Meter hinab in ein darunter liegendes Becken stürzt, sind jeweils noch seitlich zu umgehen, bis man in der Ferne bereits den Colorado rauschen hört. Wunderschöne ornage leuchtende Echsen klettern über die Felsen des trockenen Bachbettes.


Am Colorado angekommen, stellen wir fest, dass das Wasser unglaublich kalt ist (maximal 14° Grad) – an ein langanhaltendes Bad wie im Lake Powell ist also nicht zu denken sondern lediglich an eine schnelle Abkühlung. In der Höhe der Cathedral Wash Mündung befindet sich im Colorado eine kleine Stromschnelle. Einige Tourenboote passieren uns auf ihrem Weg in den Grand Canyon. Diese Touren in großen Schlauchbooten beginnen zumeist bei Lee´s Ferry, dauern einige Tage und sind unglaublich teuer (ab ca. 3.000 USD). Zudem muss man sich sein Ticket für dieses kleine Abenteuer ein Jahr im Voraus sichern.

Hier unten am Colorado gibt es kaum Schatten und die Sonne brutzelt heftig. Unter einem Strauch finden wir zumindest ein halbschattiges Plätzchen auf einem Felsen. Der Rückweg den Canyon hinauf ist etwas anstrengender, da die Kletterpassagen aufwärts zu bewältigen sind und auch die Felswände aufgrund der senkrecht stehenden Sonne mittlerweile keinen Schatten mehr spenden. Der einzige kleine Zwischenfall auf dem Rückweg ist, dass Corinna in einen vermeintlich ausgetrockneten Pool tritt mit den Worten, „hier muss vor kurzem aber noch Wasser gestanden haben“! Sie hat den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da ist sie auch schon knöcheltief im Matsch versunken. Dieses Wasserloch ist tatsächlich etwas tückisch, da zwar die obere Schicht des Bodens rissig und ausgetrocknet erscheint, sich darunter aber noch nasser tiefer Sand befindet.


Die vier Kilometer lange Cathedral Wash Wanderung (Roundtrip) ist insgesamt nie wirklich gefährlich, dennoch sollte man bei den Auf- und Abstiegen jederzeit vorsichtig sein und keinesfalls an Höhenangst leiden, da man an einigen Stellen auf einem schmalen Grad an bis zu acht Meter hohen senkrechten Felswänden entlang wandert. Oben am Parkplatz angekommen, fahren wir noch das kurze Stück bis Lee´s Ferry, einem insgesamt unspektakulären Plätzchen, von dem aus die Rafting Trips durch den Grand Canyon starten. Lee´s Ferry ist die einzige Chance weit und breit, an den Colorado hinunter zu kommen, ohne eine lange Wanderung auf sich zu nehmen. Wir fahren auch noch an den eindrucksvollen Balanced Rocks vorbei und schießen einige Fotos. Ein riesiger fast runder Felsbrocken ruht auf einem schmalen steinernen Hals – wieder einmal ein Wunderwerk natürlicher Erosionskräfte.

Heute ist unser letzter Abend in der Paria Adventure Ranch, bevor wir zum Grand Canyon aufbrechen. Es werden noch einmal Steaks gegrillt, dazu gibt es erneut gekochte Kartoffeln mit Dipp.
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