Fuerteventura 2022
Im Februar 2022 fahren wir zum dritten Mal nach Fuerteventura und quartieren uns erneut im Casa Barranco bei La Pared ein. An dieser Stelle berichten wir ausschließlich über Wanderungen und (Birding-) Aktivitäten, die wir in unserem ersten Foto-Reisebericht von 2019 noch nicht erwähnt haben.

Puertito de Los Molinos
Diese Tour ist für uns eines der Wander-Highlights, die Fuerteventura überhaupt zu bieten hat (Rother Wanderführer No 6), da sie sehr abwechslungsreich und zudem ornithologisch äußerst interessant ist. Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz oberhalb des Barrancos de la Cruz an der FV-221 ab und starten unsere Wanderung im Uhrzeigersinn, was auch unbedingt empfehlenswert ist. Zunächst führt der Pfad durch eine karge Wüstenlandschaft, die uns begeistert. Der anstrengendste Teil ist der Anstieg auf einen Aussichtspunkt, der aufgrund seiner Höhe die schlichte Bezeichnung „Punkt 252“ erhalten hat. Von hier haben wir eine grandiose Aussicht auf die vor uns liegende Westküste.

Der Abstieg ist rutschig und etwas unangenehm zu laufen, doch schon bald erreichen wir durch den Barranco de la Fuente Blanca den grandiosen Küstenpfad, der uns bis nach Puertito de los Molinos führen wird. Immer wieder bewundern wir die bizarren Sandsteinformationen am Wegesrand, die von den Urgewalten des Windes geformt werden.

Einige Barrancos müssen über steilabfallende Pfade gequert werden, bevor sich uns an der Punta de la Vega Vieja der Blick auf das idyllische Fischerdörfchen Los Molinos öffnet.

Im Casa Pon Los Molinos genießen wir leckere Gambas und Tuna Croquettes mit tollem Blick auf das unruhige Meer, bevor wir uns auf die letzte Etappe zurück zu unserem Ausgangspunkt machen. Für ornithologisch interessierte Wanderer dürfte nun der interessanteste Abschnitt durch den Barranco de la Cruz folgen. Ab Mitte Februar brüten hier in den Steilwänden Schmutzgeier, die unter strengem Schutz stehen. Zum anderen sind in dem Wasser führenden Flusslauf zahlreiche weitere Vögel zu entdecken, wie Rostgänse, Warzenenten (die als Barberie-Enten Feinschmeckern ein Begriff sein sollten), Stelzenläufer und andere Watvögel.



Küstensteig von Tarajalejo nach Giniginamar
Ebenfalls eine sehr empfehlenswerte Tour ist die Küstenwanderung von Tarajalejo nach Giniginamar (Rother Wanderung No 20). Der schmale und manchmal kaum auszumachende Pfad verläuft entlang der rauen Steilküste und durchquert dabei diverse Barrancos. Durch die vielen Auf- und Abstiege braucht man für die Wanderung durchaus eine gewisse Grundkondition, zumal die Sonne das dunkle Lavagestein, das durchwandert werden muss, unbarmherzig aufheizt.

Nach neunzig Minuten Wanderzeit stehen wir am Punta del Morrete und schauen hinab auf die idyllische, sichelförmige Bucht von Giniginamar. Über den Strand laufen wir zur Bar Olas del Sur und belohnen uns für alle Anstrengungen mit einem kühlen Bier und einem leckeren Fischgericht (Wolfsbarsch und frische Gambas). Giniginamar wirkt verschlafen und hat so gar nichts mit dem Trubel von Costa Calma oder Morro Jable zu tun – vielleicht sind die privat vermieteten Apartments einmal eine gute Alternative als Unterkunft auf Fuerteventura! Auf gleichem Weg geht es nach unserer Rast zurück nach Tarajalejo.

Von El Cotillo zur Playa de Esquinzo
Eine echte Genusswanderung ist diese Tour (Rother Wanderung Nr. 3)! In El Cotillo stellen wir unser Auto am Torre El Tóston ab und laufen hinunter zum traumhaften Playa del Aljibede la Cueva. Der Strand ist bekannt für seine turmhohen Wellen, ein Eldorado für alle Surfer. Heute hält sich der Wellengang allerdings in Grenzen, so dass nur eine Handvoll Surfschulen mit ihren Schülern in die Fluten steigen.

Am Punta Mallorcin verlassen wir den Strand und wandern nun unmittelbar an der Abbruchkante des Steilufers in Richtung Playa de Esquinzo. Zu Corona-Zeiten hat man auf Fuerteventura ganz offensichtlich das Geschäft mit der Vermietung von Wohnmobilen entdeckt – das war uns zuvor auch schon an anderen Orten der Insel aufgefallen! Am Steilufer haben sich zahlreiche Wohnmobile und Campervans ein aussichtsreiches Plätzchen gesichert. Nach den Küstenwanderungen der letzten Tage, bei denen es stetig durch zahlreiche Barrancos bergauf und bergab ging, ist die Tour zum sieben Kilometer entfernten Playa de Esquinzo nicht mehr als ein entspannter Spaziergang. Nach einer kurzen Pause am Esquinzo Strand geht es auf gleichem Weg zurück nach El Cotillo, wo wir im Restaurant Piedra Alta eine leckere Cazuela bzw. einen Red Snapper vom Grill genießen.

Gran Montana Runde
Eine weitere schwarze Wanderung ist die Gran Montana Runde ab Vega de Rio Palmas (Rother Wanderung No 13). Wir stellen unser Auto am Casa de la Naturaleza ab, das montags leider Ruhetag hat, so dass wir nach unserer Wanderung hier nicht einkehren können. Zunächst laufen wir auf der asphaltierten Straße in Richtung „Talsperre“, die wir bislang allerdings noch nie in gefülltem Zustand erlebt haben. Auch heute ist das Becken knochentrocken. Über einen gut ausgebauten Weg steigen wir hinauf zur FV-30 Landstraße, die wir überqueren und sogleich unseren Weg über einen Serpentinenpfad fortsetzen. Der Blick zurück ins Tal ist phänomenal. Hinter uns liegt die wohl eindrucksvollste Passstraße Fuerteventuras, die wir nunmehr von oben nahezu komplett überblicken können.

An einer steinernen Hütte verlassen wir den gut ausgebauten Weg und mühen uns durch sehr unwegsames Gelände hinauf zum vor uns liegenden Berggrat. Ein bisschen Orientierungssinn ist an dieser Stelle gefragt, einige aufgetürmte Steinmännchen helfen dabei ein bisschen. Kurze Zeit später erreichen wir den Pico Lima, von dem sich uns zu allen Seiten eine phänomenale Weitsicht eröffnet. Die Gipfelsäule des Gran Montana ist bereits in Sicht, aber es müssen nochmals 100 weitere Höhenmeter überwunden werden.

Der Abstieg erfolgt zunächst auf einem sehr gut ausgebauten Pfad, bald darauf müssen wir diesen verlassen und wandern über einen relativ steilen Weg hinunter bis ins Dörfchen Vega de Rio Palmas. In der hübschen Bar Don Antonio gönnen wir uns ein Stückchen hausgemachten Pflaumenkuchen sowie einen Café con Leche, bevor wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren.
Faro de la Entallada
Ein echter Tipp für Birder ist der Faro de la Entellada in der Nähe des beschaulichen Örtchens Las Playitas. Der Leuchtturm thront hoch oben auf einem Felsplateau. In den Klippen brüten Schmutzgeier und sind von einem Aussichtspunkt nicht selten zu entdecken. Wir haben bei unserem Besuch Glück und sichten tatsächlich ein Geierpaar, das über uns seine Kreise zieht.



Morro Jable
…und noch ein Birder Tipp: In Morro Jable hat sich in den Palmen der Promenade eine Mönchssittich-Kolonie angesiedelt. Leider sind die Vögel mittlerweile vollkommen domestiziert, da sie rund um die Uhr von Touristen angefüttert werden.

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