Toskana Wanderungen
Rundtour durch duftende Macchia bei Suvereto
Suvereto ist der Nachbarort von Sassetta und liegt inmitten des Val di Cornia. Von hier aus starten einige schöne Wandertouren. Der Ort selbst ist ein wahres Schmuckstück: Seine Stadtmauern umschließen mittelalterliche Gassen, Steinhäuser, historische Palazzi und bezaubernde Kirchen. Wir entscheiden und für die Belvedere-Runde, bei der der Name Programm ist. Überall eröffnen sich aussichtsreiche Ausblicke auf die fruchtbare Ebene vor Suvereto. Der Weg führt durch Kastanien- und Eichenwälder, auch zahlreiche geschälte Korkeichen sind zu entdecken.
An diesem Wochenende findet in Suvereto das Vetrina Toscana Festival statt. Restaurants, Bars und Weingüter haben sich zusammengefunden und bieten den Besuchern heimische Produkte in beschaulicher Atmosphäre an. Wir lassen uns am Ende unserer Tour im La Barona eine der Spezialitäten des Ortes aus heimischen Wäldern schmecken, Wildschweingulasch.


Cala Violina - Die singende Bucht
Ein sehr schönes Wanderziel ist die Cala Violina, die häufig als die schönste Bucht der Toskana bezeichnet wird. Ihren Namen verdankt sie nicht etwa ihrer Form, wie man denken könnte, sondern dem „Geigenklang“, den der Strand hervorbringt, wenn man barfuß durch den feinen weißen Sand läuft. Wir stellen unser Auto in Portiglione ab, wo wir feststellen, dass wir heute wohl nicht die einzigen Badegäste in der Bucht sein werden. Es ist Sonntag und offenbar hat sich halb Follonica das gleiche Ziel ausgesucht! Wir wollen uns aber unseren Strandtag zunächst verdienen und steigen steil bergan in Richtung Poggia Sentinella. Der Weg führt auf einer Brandschutzschneise entlang, und wir kommen bei den Aufstiegen ganz schön ins Schwitzen.

Den Poggia Sentinella sollte man über die Variante 8A umgehen, was wir aus Unwissenheit leider versäumen. Vom Gipfel führt auf der anderen Seite ein extrem steiler und unangenehmer Pfad hinab. Auf diesen Teil der ansonsten schönen Wanderung kann man gut und gerne verzichten.

Unten angekommen ist es bis zur Bucht nicht mehr weit, und wie erwartet ist der Strand ziemlich voll! Interessant ist, dass laut Ausschilderung lediglich 700 Menschen an den Strand dürfen und der Aufenthalt online gebucht werden muss – wahrscheinlich ein Überbleibsel der Abstandsregeln aus Corona-Zeiten! Das warme Mittelmeer lädt nach der ganzen Anstrengung zu einem Bad ein. Der vier Kilometer lange Rückweg entlang der Steilküste am Nachmittag ist indes eine aussichtsreiche Genusswanderung ohne großartige Steigungen.
Die Antica Via Campligiese bei Castagneto Carducci
Die Via Campigliese ist eine alte mittelalterliche Straße, die in den hügeligen Wäldern in Nähe der Küste eingetaucht ist. Wanderer, Händler und Pilger sind in alten Zeiten diesen Weg gegangen. Noch heute sind gut erhaltene Passagen des über tausend Jahre alten Pflasters zu entdecken. Wir starten in Castagneto Carducci mit unserer Tour. Fast 500 Höhenmeter sind auf dieser nicht ganz unanstrengenden Rundtour zu bewältigen. In den Wäldern herrscht reges Treiben von Jägern, die den Chingiali (Wildschweinen) nachstellen.



Durch Stein- und Korkeichenwälder schraubt sich der Pfad hinauf zur Piano die Brizzi oberhalb von Sassetta, wo sich die Wildnis ein altes steinernes Bauernhaus zurückerobert hat, ein wahrer Lost Place.

Von hier geht es nur noch abwärts über unwegsame Pfade zu unserem Ausgangsort Castganeto Carducci. Der malerische Ort mit seinem mittelalterlichen Stadtbild thront auf einem Hügel in der Nähe der Etruskischen Küste mit unvergleichlichem Blick auf das Meer. Seinen Namen verdankt Castagneto dem Dichter Giosuè Carducci, der hier gewirkt hat. Die Piazza Belvedere ist ein vortrefflicher Ort mit wunderbarem Panoramablick über die Costa degli Etruschi, um den Sonnenuntergang zu bestaunen.

Mit einem Birra Moretti aus dem Alimentari lassen wir die unwirklich schöne Szenerie auf uns einwirken. Anschließend laufen wir durch die Hauptgeschäftsstraße, die Via Vittorio Emanuele, die von Kunsthandwerksläden, Enotecas und Restaurants gesäumt werden. Aber auch in den kleinen versteckten Gassen findet man manch gute Trattoria oder besonderen Laden, wie die Premiata Fabricca di Liquori von Emilio Borsi. Dieses bereits im Jahre 1800 gegründete Traditionsgeschäft produziert hausgemachte Liköre aus Orangen und Limonen. Nach einer Verkostung erwerben wir eine Flasche des unfassbar leckeren Liquore di Amarancia, der aus Bitterorangen hergestellt wird (39,– €/Liter).


Aussichtsreiche Rundtour bei Populonia
Nahe der bedeutenden etruskischen Ausgrabungsstätte gibt es eine tolle Rundtour an der Küste, die kein Wanderfreund in der Toskana versäumen sollte. Der erste Teil steht allerdings ganz im Zeichen nerviger Jäger, die auch hier mit knatternden Mopeds von der Wildschweinjagd zurückkehren und den Schotterweg geradezu in eine staubige Autobahn verwandeln. Es ist Wochenende, insofern herrscht hohe Betriebsamkeit, auch bei den MTB-Gruppen, die zum Teil ohne Rücksicht auf Mensch und Material die Bergrücken herunterjagen.



Der weitere Weg führt entlang der Küstenlinie ohne größere Steigungen. An der Buca della Fate hat man sogar noch einmal die Gelegenheit zu einer Erfrischung im Meer. Wir treten jedoch nach einer kurzen Pause den Rückweg zum Parkplatz bei Il Reciso an. Im Wald unterhalb der Populonia Siedlung sind alte etruskische Gräber zu finden, von denen lediglich ein paar Eingänge zu bewundern sind und daher relativ unspektakulär daherkommen.
Wir machen noch einen kurzen Rundgang in der mittelalterlichen Festung Populonias, die zur Verteidigung der Stadt vor Piraten im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Im Ort sind einladende Kunsthandwerk- und Souvenirgeschäfte zu finden. Da wir von der anstrengenden Wanderung platt sind, lassen wir die etruskische Ausgrabungsstätte links liegen – wir haben sie außerdem auch schon bei einer früheren Toskana Reise besichtigt.

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