Wir sind bewegungshungrig, und so entdecken wir auf einem kleinen Spaziergang den Höhenweg oberhalb des Dorfes. An einer Weide blöken zwei frischgeborene und noch blutverschmierte Lämmer erbärmlich und suchen verzweifelt die wärmende Nähe ihrer Mutter. Am Abend genießen wir ein schmackhaftes Menü im Hotel. Einer richtig guten Käseplatte von der hiesigen Dorfsennerei folgt eine Graubündener Spezialität, Capuns mit Speckstreifen, das sind kleine Mangold Rouladen, die in einer deftigen Bergkäse-Rahmsoße serviert werden.
Nach einer geruhsamen Nacht und einem ausgiebigen leckeren Frühstück im Hotel, kaufen wir in der kleinen Sennerei Sufers noch Käse ein, unter anderem den sehr aromatischen Crestawaldkäse, der in einer Höhle unterhalb des benachbarten Sufnersees reift. Wir haben uns entschlossen, die fast 30,– € für die Durchfahrt des San Bernadino Tunnels zu sparen und anstatt dessen in aller Ruhe über die Passstraße zu fahren, eine Variante, die der „Grand Tour de Suisse“ folgt und die wir nur wärmstens empfehlen können. In Serpentinen schraubt sich die zu dieser Jahreszeit wenig befahrene Straße hinauf zur Passhöhe auf 2066 Metern. Hier finden wir eine Landschaft mit einem Wald voller Steinmännchen vor, der vor einem spektakulären Felsmassiv von Menschenhand aufgebaut worden ist. Wir verweilen eine Weile und genießen die Szenerie, bevor wir auf der anderen Seite des Passes wieder hinab zur E-43 fahren. Alles in Allem bedeutet die Passvariante ein zu verschmerzendes zeitliches Plus von gerade einmal zwanzig Minuten.