Reisevorbereitung

Schon einmal etwas vom berüchtigten Afrikafieber gehört? Es ist nichts lebensbedrohliches, nichts, was einen zur Bettruhe zwingt oder gar erhöhte Körpertemperatur hervorruft – es befällt aber dennoch manche Menschen spontan, die zum ersten Mal ihren Fuß auf den schwarzen Kontinent setzen! Bei uns erfolgte eine sofortige und heftige Infektion während unserer Südafrikareise 2012. Schnell erwuchs in uns das Bedürfnis, ein weiteres Mal und dann so nah wie möglich in diese atemberaubende Natur vorzudringen. Im Tembe Elephant Park trafen wir ein holländisches Paar, dass mit einem Toyota Hilux und Dachzelt unterwegs war. Sie erzählten uns von ihren Erlebnissen in Malawi, Sambia und Botswana und berichteten von dem Nervenkitzel, als sich eines Morgens ein Löwenrudel samt seines nächtlichen Risses vor dem Zelt häuslich niedergelassen hatte. Spätestens hier entstand der Plan, mit einem Allrad-Fahrzeug und Dachzelt individuell durch die Nationalparks Botswanas zu reisen. Lest hier unseren Reisebericht über eine ereignisreiche und spannende Reise mit unglaublichen Tierbegegnungen.

Flugbuchung

Bereits ein gutes halbes Jahr vor der Reise haben wir unsere Flüge gebucht. Bei unserer Recherche stellt sich schnell heraus, dass die arabischen Fluglinien (Emirates, Etihad und Qatar) die mit Abstand günstigsten Tarife anbieten. Wir entscheiden uns schließlich für einen Nachtflug nach Johannesburg mit Qatar Airways ab Frankfurt über Doha zum Preis von 630,– € inklusive Rail & Fly Tickets. Übrigens schneiden alle arabischen Fluglinien bei Tests in punkto Flugsicherheit und Service immer ausgesprochen gut ab! Der Flug mit Air France, mit dem wir im vergangenen Jahr nach Johannesburg geflogen sind, hätte rund 250,– € p.P. mehr gekostet – für 500,– € Ersparnis nimmt man schon einmal eine kleine zusätzliche Zugfahrt nach Frankfurt in Kauf, zumal die Umsteigezeiten in Doha von jeweils knapp zwei Stunden sehr günstig sind!

Unser Allrad-Camper

Wir buchen unser Fahrzeug bei Bushlore, dem größten und renommiertesten 4×4 Vermieter in Südafrika. Bushlore verfügt sogar über eine deutschsprachige Website. Ruckzuck erhalten wir ein Angebot von Clyde, einem kompetenten Mitarbeiter von Bushlore, über einen Toyota Hilux Double Cab. Der Tagesmietpreis beträgt 1.120 ZAR (= 84,– €). Zudem entscheiden wir uns für eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung zum Preis von 180 ZAR p.d. (= 13,50 €). Der Toyota Hilux ist das wohl meist gefahrene Allrad-Fahrzeug in Botswana und eine „Vernunftsentscheidung“. Es wird in den einschlägigen Foren immer wieder dem „schickeren“, aber schwerfälligeren Landrover vorgezogen. Besonders im Tiefsand soll der Hilux deutliche Vorteile gegenüber dem Landrover aufweisen. Nach den Erfahrungen unserer Reise würden wir beim nächsten Mal versuchen, einen höhergelegten Hilux mit breiteren Reifen zu bekommen oder aber einen Toyota Landcruiser, der allerdings sehr viel teurer in der Anmietung ist. Plant man Wasserdurchfahrten, zum Beispiel im Moremi NP, würden wir ein höher gelegtes Fahrzeug dringend empfehlen, möglichst mit Schnorchel. In jedem Fall aber muss man als Mieter berücksichtigen, dass Wasserschäden grundsätzlich nicht versichert sind – und das kann ein richtig teurer Spaß werden. Wir haben von einem Fall gehört, bei dem der Mieter für einen Wasserschaden 23.000,– € zahlen musste.

Buchung in den Nationalparks

Wenn man eine Reise durch Botswana auf eigene Faust plant, so ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Die Planung ist allerdings zeitaufwändig und erfordert in der Regel einen minimalen Vorlauf von einem guten halben Jahr! Wir sind im Vorfeld unserer Reise von Freunden immer wieder gefragt worden, wie wir das denn alles organisieren und ob es nicht viel zu gefährlich sei, umgeben von wilden Tieren in einem Zelt zu übernachten. Wie immer in solchen Fällen lautet unsere Antwort: Es ist alles eine Frage der guten Vorbereitung! Wenn man zudem bestimmte Verhaltensregeln einhält und weiß, wie man sich in der Natur bewegen muss, ist ein individueller Abenteuertrip durch Botswana kaum gefährlicher als eine All-Inclusive Reise nach Mallorca. Solange der Reißverschluss des Zeltes geschlossen ist und sich keine Lebensmittel im Zelt befinden, ist das Übernachten im Zelt mitten in der Wildnis, umgeben von Löwen, Leoparden und Elefanten gefahrlos möglich.

Wir haben mit dem Dachzelt auf unserem gemieteten Toyota Hillux  zwar unsere eigene Behausung permanent dabei, dennoch benötigt man in Nationalparks wie Moremi, Chobe oder der Central Kalahari Permits – und die bekommt man nur, wenn man eine Campsite Reservierung vorweisen kann! Wildes Campen in den Nationalparks ist strengstens verboten. Die Buchungsmodalitäten in den diversen Parks – und sogar in den Camps innerhalb eines Parks – sind komplett uneinheitlich, bisweilen leicht chaotisch und daher etwas kompliziert. Manche Reservierungen können fortschrittlich per E-Mail und die Vorauszahlung per Kreditkarte vorgenommen werden, bei anderen Parks erfolgt die Kommunikation hingegen nur per Fax oder gar über den Postweg (Stand 2013!)! Das ganze Procedere kann sich von Fall zu Fall über Wochen oder gar Monate hinziehen.

Bei unseren Reiserecherchen sind wir auf die Firma „Come Along Safari“ des Holländers Hans Schoelink gestoßen, ein sehr erfahrener Afrika-Reisender, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat und mit seiner kleinen Firma Individualreisende äußerst kompetent und zuverlässig berät. Wer ganz auf der sicheren Seite sein möchte, kann bei Hans das „Rundum-Sorglos-Paket“ (Cheetah-Selbstfahrer-Beratung) für 299,– €, buchen, in dem neben allen Buchungen in den Nationalparks auch die Reservierung des 4 x 4 Fahrzeugs, die detaillierte Planung der Reiseroute, Bereitstellung des Kartenmaterials und eines Garmin GPS-Gerätes mit bereits installierten Karten sowie einer 24 Stunden Telefonbereitschaft für den Notfall enthalten ist.

Wir beschließen ausschließlich auf die Dienste von Hans bei den Buchungen in den Nationalparks zurückzugreifen, was wir allen Selbstfahrern unbedingt empfehlen können. Hans kennt alle Ansprechpartner in den Parks und hat Kommunikationswege, die sich dem „Normalsterblichen“ nicht erschließen. Für den Service berechnet Hans einmalig 75,– € zuzüglich 36,– € Bankgebühren für die Überweisungsvorgänge. Die 75,– € werden zudem erstattet, wenn man den Mietwagen über Come Along Safaris abwickelt. Wer über Come Along Safaris auch das Auto mieten möchte, sollte aber unbedingt Vergleichsangebote bei anderen Vermietern einholen, da Come Along Safaris eine „Best-Price-Garantie“ anbietet und ggf. Preise zu Gunsten des Kunden anpasst.

Reise-Versicherung

Da alleine die Anmietung des 4×4 Fahrzeuges fast 3.000,– € kostet, Flug- und Buchungskosten in den Nationalparks hinzukommen, reicht in der Regel die Versicherungssumme der Reise-Rücktrittsversicherung nicht aus. Wir haben daher unsere Versicherungspolice einmalig um 3.000,– € erhöht. Daher unser Tipp: Vor einer Botswana Reise unbedingt die Police überprüfen, damit man im Ernstfall nicht unterversichert ist und viel Geld einbüßt!

Pack- und Einkaufslisten

Von ganz entscheidender Bedeutung ist die Zusammenstellung einer Packliste* (wird auf unserer Seite ständig nach neuen Erkenntnissen aktualisiert). Und nicht zu vergessen:  Die begleitende, passende Afrika-Literatur* die wir ebenfalls in einer Liste zusammengestellt haben.

Auch die Erstellung einer Einkaufsliste ist sinnvoll, da man tagelang von Supermärkten abgeschnitten sein kann (z.B. in der Kalahari, im Okavango-Delta oder dem Chobe NP) und daher sehr gut vorplanen muss.

Planung der Reiseroute

Botswana erstreckt sich auf einer Fläche von 582.000 km² und ist damit ungefähr so groß wie Frankreich und Belgien zusammen. Das Land hat lediglich 1,9 Millionen Einwohner und gehört damit zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde. Die Halbwüste Kalahari bedeckt mehr oder weniger den kompletten Südteil – hier herrschen Dorn- und Grassavanne vor. Es gibt zudem riesige fossile Salzpfannen, die sich während der Regenzeit zu großen, seichten Seen verwandeln können – darunter die Makhadigadi Pans, die größte Salzpfanne der Welt. Im Nordwesten befindet sich das Okavangodelta, das durch seine einzigartige Tierwelt besticht und als Binnendelta ein weltweites Alleinstellungsmerkmal besitzt. 

Eine Botswana-Reise ist aufgrund der Größe des Landes mit langen Fahrstrecken verbunden. Da lediglich die Hauptverbindungsstraßen zwischen den Städten asphaltiert sind und ansonsten alle Sehenswürdigkeiten und Nationalparks ausschließlich über Offroad-Pisten erreichbar sind, verbringt man zwangsläufig viel Zeit im Auto. Aus diesem Grund haben wir bei der Planung berücksichtigt, dass wir häufig mindestens zwei Tage an einem Ort verweilen.

Unsere Tour haben wir mit Hilfe der Tracks4Africa Botswana Karte geplant, entweder im Afrika Komplettpaket auf SD Card oder als Botswana Einzelkarte direkt beim Verlag zu bestellen. Bei der Einzelkarte erhält man lediglich eine Download ID, über die das Kartenmaterial herunter geladen werden kann (Download ID gibt es für Mac und für Windows). 

Über die Tracks4Africa Karte haben wir detailliert unsere Reiseroute ausgearbeitet und auf unser Garmin GPSmap 62s* überspielt. Mit dem Programm kann man auch Fahrzeiten ungefähr planen, auch wenn Fahrten im Gelände natürlich nicht immer exakt voraussehbar sind, da sich die Beschaffenheit der Pisten auf die Fahrzeit auswirken kann. Verlasst euch keinesfalls auf Google Maps Karten, das kann fatale Konsequenzen haben!

Unerlässlich für die Planung bleibt aber trotz allem die Botswana Papierkarte*, Maßstab 1 : 1.000.000, ebenfalls im Tracks4Africa Verlag erschienen.

Sehr hilfreich ist auch die Botswana Offroad CD mit GPS Daten aus dem Hupe-Verlag (15,– €, nur beim Verlag selbst erhältlich). Die CD enthält Detailkarten, Streckenbeschreibungen unter anderem zum Moremi WR, der Central Kalahari, Chobe NP sowie den Salzpfannen (Kubu Island, Nxai Pan, Makgadikgadi NP u.a.).

Der mit Abstand beste Botswana-Reiseführer* kommt ebenfalls aus dem Hupe-Verlag. Die Autoren sind sehr erfahrene Afrikareisende und geben ihre jahrelang gesammelten Informationen insbesondere für Individualreisende, die mit dem Allrad-Fahrzeug unterwegs sind, anschaulich und übersichtlich weiter. Wir halten den Ilona Hupe Reiseführer für einen der besten Reiseführer, mit dem wir jemals unterwegs gewesen sind.

Unsere Reiseroute

12.09.2013: Flug Frankfurt – Doha – Johannesburg
13.09.2013: Übernahme des 4×4, Matamba Bushcamp
14.09.2013: 
Matamba Bushcamp
15.09.2013: Letlhakane,
Tuuthebe Campsite
16.09.2013: Kubu Island 
17./18.9.2013:
Haina Kalahari Lodge Campsite
19.09.2013: Maun
20.09.2013: Central Kalahari, Kori Pan
21.09.2013: Central Kalahari, Piper´s Pan
22.09.2013: Central Kalahari, Kori Pan
23./24.09.2013: Boteti River, Xhumaga Campsite no 8
25.09.2013: Nxai Pan, South Camp
26.09.2013: Nxai Pan, Baines Baobabs

27./28.09.2013: Tshima Bushcamp / bei Maun
29./30.09.2013: Moremi National Park, 3rd Bridge Campsite

1./2.10.2013: Moremi National Park, Khwai Campsite no 6 (North Gate)
3./4.10.2013: Chobe National Park, Savuti Campsite no 6
5.6.10.2013: Chobe National Park, Linyanti Camsite no 2
7./8.10.2013: Chobe National Park, Ihaha Campsite no 9
9.10.2013: Francistown, Woodlands Stop Over
10.10.2013: Matamba Bush Camp 
11./12.10.2013: Abgabe 4×4, Flug Johannesburg – Doha – Frankfurt

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